Ludwigshafen. Vorausschauende Unternehmen achten auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, weiß Professorin Jutta Rump von der Hochschule Ludwigshafen. Sie ist Expertin in Sachen Personalmanagement.
Warum spielt das Thema eine zunehmende Rolle?
Aus drei Gründen: Erstens werden Fachkräfte rar, und da können Betriebe punkten, die ihren Mitarbeitern helfen, Familie und Job unter einen Hut zu bringen. Zweitens haben wir eine steigende Erwerbstätigkeit von Müttern, die hervorragend qualifiziert sind und auf eine gute Betreuung ihrer Kinder angewiesen sind. Und drittens möchten sich auch mehr Männer um die Familie kümmern.
Ist das bei den Unternehmen angekommen?
Auf jeden Fall. Wer in Sachen Familie und Beruf nichts tut, bekommt wegen des demografischen Wandels bald ein dickes Rekrutierungsproblem.
Die Betriebe reagieren also?
Vor 20 Jahren gab es in Deutschland nicht mal ein Dutzend Firmen, die ein offenes Ohr für das Thema Famile und Beruf hatten. Inzwischen sind es Tausende. Keine Frage: Die Unternehmen machen da inzwischen extrem viel.
Dabei profitieren beide Seiten.
Ja. Die Mitarbeiter kriegen die Balance zwischen Berufs- und Privatleben besser hin. Und die Betriebe haben zufriedene, motivierte und loyale Mitarbeiter.
Welche Bedeutung haben da flexible Arbeitszeiten?
Sie sind sehr wichtig. Weil sie dem Mitarbeiter ein großes Maß an Zeitsouveränität und damit Freiheit geben.
Die IG Metall fordert jetzt die 28-Stunden-Woche für diverse Lebenslagen, mit teilweisem Lohnausgleich und einem Rückkehrrecht in Vollzeit.
Zumindest die kleinen Betriebe kriegen da ein Problem, das Tagesgeschäft muss ja funktionieren. Und wenn da gleich mehrere Mitarbeiter so stark reduzieren, dann geht manches Unternehmen in die Knie. Wie soll es da die Aufträge stemmen?
Vielleicht durch die Einstellung neuer Mitarbeiter?
Das dürfte vor dem Hintergrund des sich verschärfenden Fachkräftemangels immer schwieriger werden. Deshalb sollte die Gewerkschaft diese Forderung überdenken.