Berlin. Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz und Bremer Bildungssenatorin Claudia Bogedan (SPD) hat sich für private Smartphones als Lernmittel im Unterricht ausgesprochen. Eine gute Idee? Fragen an Morten Hendricks, Geschäftsführer des Berliner Instituts für Bildung in der Informationsgesellschaft.
Smartphones im Unterricht – das kann ja lustig werden.
Wieso? Es kommt ganz darauf an, wie die Schüler das Handy nutzen. Wann sie es ein- und ausschalten müssen. In unserer digitalen Welt sollten die Kids das frühzeitig lernen. Und dass man damit viel mehr kann als nur daddeln.
Wie lassen sich denn Handys in der Schulklasse sinnvoll nutzen?
Beispielsweise zum Recherchieren oder Dokumentieren, etwa im Geografie-Unterricht. Oder beim Lernen einer Fremdsprache. Mit einer speziellen App kann man hören, wie die Sprache wirklich klingt. Das finden Kids cool. Man muss aber ehrlich sagen, dass der Nutzen der Handys begrenzt ist: kleiner Bildschirm, fehlende Tastatur. Tablets oder Notebooks erscheinen da sinnvoller, aber die sind in den Schulen oft nicht vorhanden.
Gibt es schon Erfahrungen?
In Hamburg läuft noch bis Ende 2016 ein Pilotprojekt in 90 Klassen an mehreren Schulen. Es wird bei Lehrern und Schülern überwiegend positiv bewertet. Die soziale Komponente ist da übrigens kein Problem: Fast jeder Schüler hat ein Smartphone. Zudem können die Schulen ja in Härtefällen Geräte ausleihen. Wichtig ist natürlich, dass alle Schüler über den gleichen technischen Standard verfügen. Damit niemand benachteiligt wird.
Und wie sieht es mit der Ablenkung aus?
Hand aufs Herz! Schüler waren auch früher nicht immer bei der Sache. Haben unter der Schulbank heimlich Comics gelesen. Wir sollten da die Kirche im Dorf lassen und die Kinder bei der kompetenten Mediennutzung begleiten.