München. Weide, Birke, Hasel: Die ersten Bäume fangen an zu blühen – und verstreuen wieder jede Menge Blütenpollen. Darauf reagiert etwa jeder vierte Bayer mit Heuschnupfen. Diesen Allergikern hilft künftig ein innovatives Netzwerk aus neuartigen Messgeräten, die beinahe in Echtzeit (etwa drei Stunden Zeitverzögerung) die aktuelle Pollenkonzentration auswerten.

Diese Daten stehen für alle online zur Verfügung. Das hilft Betroffenen, ihre Allergien besser in den Griff zu bekommen: Fliegen morgens besonders viele Pollen, können Allergiker ihren geplanten Jogginglauf auf später verschieben – und die nötigen Medikamente viel gezielter dosieren.

Insgesamt acht elektronische Pollenmonitore sind quer über den Freistaat verteilt. Sie scannen rund um die Uhr die Pollenkonzentration – und können so mithilfe eingespeicherter Bilder von Pollen genau erkennen, welche und wie viele unterwegs sind. Ihre Daten senden sie an einen zentralen Roboter in München.

Bislang wurden Pollen unterm Mikroskop gezählt

Derzeitige Standorte für die Messgeräte sind Mindelheim, Viechtach, Hof, Garmisch-Partenkirchen, Marktheidenfeld und Altötting, München und Feucht folgen.

In Bayern ersetzen sie bisherige Pollenzählsysteme, die teils noch aus den 1950er Jahren stammen: Hier fängt ein Filter die Pollen; Fachleute zählen sie dann unter dem Mikroskop. Dadurch liegen Wetterämtern die Daten oft erst nach mehreren Tagen vor.

Das neue elektronische Netzwerk ePIN ist in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Allergie und Umwelt (ZAUM) an der Technischen Universität München entstanden, im Auftrag des Bayerischen Gesundheitsministeriums. Rund 2 Millionen Euro investiert der Freistaat in das Informationsangebot.