Köln. Kletterwand im Outdoor-Geschäft, Café im Buchladen, Spielplatz im Gartencenter: Mit Markus Preißner vom Institut für Handelsforschung in Köln sprach AKTIV über den Trend zum Erlebniseinkauf.

Einkaufen muss doch vor allem schnell gehen. Was sollen da Erlebnisangebote?
Wer weiß, was er will, findet es ja auch ganz schnell. Nicht umsonst sind sich die meisten Lebensmittelläden im Aufbau sehr ähnlich. Aber wir registrieren zunehmend, dass Kunden nicht einfach nur einkaufen, sondern sich inspirieren lassen und einen schönen Tag in der Stadt erleben wollen.

Aber ein schöner Tag für die Kunden bringt den Händlern kein Geld.
Doch. Schließlich steigt nach einem perfekten Einkaufserlebnis die Bereitschaft, ein Geschäft weiterzuempfehlen. Deshalb investieren viele Unternehmen in Gastronomie-Angebote und Kinderbetreuung oder richten Verweilzonen ein. Produkte werden regelrecht inszeniert, etwa mit Duft- und Klanguntermalung. Nicht zuletzt aber geben die Kunden lieber Geld aus, wenn sie von geschultem Personal beraten werden.

Das klingt ja nach einem einfachen Rezept für mehr Umsatz.
Das wäre schön. Doch das Erlebnis-Shopping ist vor allem eine Antwort auf den zunehmenden Konkurrenzdruck durch den Online-Handel. Der stationäre Handel muss deshalb Angebote schaffen, denen kein Verkaufsportal etwas entgegensetzen kann.

Haben denn Läden ohne Wohlfühl-Faktor auf Dauer eine Chance?
Die Discounter zum Beispiel mit ihren nüchtern gehaltenen Filialen müssen reagieren. Sie verzeichnen nach langem Wachstum stagnierende Umsätze. Die Supermärkte dagegen, die viel Geld und Know-how ins Ambiente stecken, holen auf.