Trier. Issam Massri schaut gern genau hin: „Meine Kumpels wissen, dass ich immer nach ihren Zigaretten greife“, sagt er, „aber nicht um zu schnorren, sondern weil ich die Verpackung untersuchen will.“ Massri arbeitet seit 13 Jahren bei MM Graphia in Trier. Das ist ein führender europäischer Hersteller von Faltschachteln für die Tabak-Industrie.

Hier werden mehrere Milliarden Schachteln pro Jahr produziert

Gerade begutachtet er einen Bogen, den er zur Kontrolle aus der Stanzmaschine gezogen hat. Mehr als 100 Millionen solcher Bögen werden hier pro Jahr bedruckt, gestanzt und als flacher Zuschnitt an die Kunden geliefert.

Produktionschef Marcus Redlich erläutert: „Daraus ergeben sich dann mehrere Milliarden Schachteln für Tabakwaren wie Zigaretten.“ Und die gehen in die ganze Welt.

Die Exportquote des Betriebs mit rund 190 Beschäftigen liegt bei rund 60 Prozent. Hauptabnehmer sind alle bekannten internationalen Tabakwaren-Produzenten. Für sie entwickeln Mitarbeiter innovative und hochveredelte Verpackungen ganz nach Kundenwunsch.

Die werden dann mit Hilfe modernster Produktionstechnik angefertigt, darunter eine Zehn-Farben-Doppellack-Bogendruckmaschine im Format 3 B (74 mal 105 Zentimeter) und großen Stanzen, die bis zu 9.000 Bögen und mehr pro Stunde verarbeiten.

Zurzeit haben die Trierer mit den ersten Arbeiten begonnen, um den kompletten Betrieb umzubauen. Er soll noch moderner werden. „Wir gestalten die Druckerei der Zukunft“, sagt Redlich. „Eine perfekte Fabrik, denn wir wollen für alles gerüstet sein.“ Schließlich werden die Schachteln immer anspruchsvoller.

Sehr realistische Warnbilder drucken, das kann nicht jeder

Und die Verpackungen werden hochwertiger, vor allem für den arabischen oder russischen Markt. „Goldapplikationen, haptische Effekte oder Hologramme sind gefragt und bieten zudem Schutz vor Fälschungen“, erklärt Produktionsleiter Redlich. Daneben dürfen Karton sowie Kleber, Farben und Lacke keine Zusatzstoffe enthalten, die den Tabakgeschmack verfälschen könnten.

Auch für die neue EU-Tabakproduktrichtlinie, die 2016 in Kraft treten wird, fühlt man sich gerüstet. Die Branche erwartet noch deutlichere Warnhinweise als bisher, nämlich durch Fotos.

Drucker Jürgen Weirich sieht das ganz gelassen. Er hat schon viele dieser Bilder gesehen auf seinen Druckbögen, etwa für kanadische, australische oder neuseeländische Zigaretten. Er sagt: „Um solche komplexen Faltschachteln für Zigaretten optimal zu produzieren und zu verarbeiten muss man sein Geschäft, so wie wir, wirklich gut verstehen.“

Mayr-Melnhof Gruppe

• MM Graphia gehört zur Mayr-Melnhof Gruppe. Sie ist der weltweit größte Produzent von gestrichenem Recyclingkarton und Europas größter Faltschachtel-Hersteller.

• Das österreichische Familienunternehmen beschäftigt über 8.800  Mitarbeiter in 18  Ländern und erzielte im vergangenen Jahr einen Umsatz von knapp 2 Milliarden Euro.

• In Deutschland arbeiten 2.900 Menschen an 13 industriell produzierenden Standorten für die MM Gruppe.

• Die Firmenzentrale ist in Wien: www.mayr-melnhof.com