Einen ersten Auftritt als „Prinzregent Luitpold“ hat Mirko Keß beim Rakoczy-Fest im Sommer 2025 erfolgreich gemeistert. Doch da ist noch Luft nach oben: Wenn er seinem Vorgänger in der Rolle nacheifern möchte, muss er noch 49-mal bei diesem alljährlichen Historienspektakel mitmachen. Ob es so weit kommt, ist natürlich noch nicht absehbar. „Aber die Rolle ist schon auf Dauer angelegt“, sagt der gebürtige Bad Kissinger schmunzelnd.
Früher urlaubte der Hochadel Europas in der Kurstadt
Die Rolle: Das ist eine der 26 historischen Persönlichkeiten, die bei dem Stadtfest in Bad Kissingen auftreten. Das Historienspektakel ist eine Hommage an die ruhmreiche Stadtgeschichte und erinnert an die Wiederentdeckung der Rakoczy-Quelle im Jahr 1737 sowie den damit verbundenen Aufstieg zum Weltbad. Im 18. und 19. Jahrhundert urlaubten dort berühmte Personen der Zeitgeschichte: Kaiser Franz Joseph und Elisabeth „Sisi“ von Österreich, bayerische Könige, Schriftsteller, Komponisten. Durch Ehrenamtliche werden sie bei dem Spektakel wieder lebendig, am jeweils letzten Juliwochenende, auch dank der Organisation der bayerischen Staatsbad Bad Kissingen GmbH und der Stadt Bad Kissingen.
„Es ist ein absolutes Highlight“, urteilt Keß. „Viele ehemalige Bad Kissinger kommen, um Freunde zu treffen.“ Schon früh wünschte er sich mitzumachen, auch angespornt von dem Vorbild seiner Frau, die vor über 20 Jahren als Quellenkönigin mitwirkte. Dieses Frühjahr klappte es: Zwei langjährige Darsteller schieden aus, und nach Aufruf in der Zeitung und Casting übernahm er die Rolle.
„Es ist toll, etwas für meine Heimatstadt zu tun, sie zu repräsentieren und bekannter zu machen“, sagt er. Zumindest bei seinen Arbeitskollegen scheint das zu wirken. Keß arbeitet als Leiter der Abteilung Umwelt, Ver- und Entsorgung beim Schweinfurter Wälzlagerhersteller SKF, viele wohnen im Umland und lasen in der Lokalzeitung, dass ihr Kollege als Prinzregent Luitpold auftritt. Sie sprachen ihn daraufhin an – und Keß warb für das Fest und die Stadt.
In Umfeld was für die Allgemeinheit tun
Die Person des Prinzregenten passe gut zu ihm: „Er war ein volksnaher Monarch, hat im Agrarstaat Bayern Ende des 19. Jahrhunderts die Industrie vorangetrieben und sich vielfältig engagiert.“ Auch Keß engagiert sich, hat unter anderem 30 Jahre lang in der freiwilligen Feuerwehr gedient und ist in der Kirchengemeinde aktiv. „In seinem direkten Umfeld hat man den meisten Einfluss, kann etwas für die Gesellschaft bewegen. Und da mache ich gerne mit.“

Alix Sauer hat als Leiterin der aktiv-Redaktion München ihr Ohr an den Herausforderungen der bayerischen Wirtschaft, insbesondere der Metall- und Elektro-Industrie. Die Politologin und Kommunikationsmanagerin volontierte bei der Zeitungsgruppe Münsterland. Auf Agenturseite unterstützte sie Unternehmenskunden bei Publikationen für Energie-, Technologie- und Mitarbeiterthemen, bevor sie zu aktiv wechselte. Beim Kochen und Gärtnern schöpft sie privat Energie.
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