München. Haushalte und Betriebe müssen in Zukunft noch mehr für die Energiewende zahlen. Die EEG-Umlage zur Förderung des Ökostroms steigt 2017 erneut – um über 8 Prozent auf 6,88 Cent je Kilowattstunde Strom.
2020 könnte der Aufschlag auf bis zu 10 Cent steigen. Dies hat das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) berechnet. Wie hoch genau die Förderkosten im Rahmen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) ausfallen, hängt vor allem vom Börsenstrompreis ab. Die EEG-Umlage gleicht die Differenz zwischen der garantierten Vergütung für Ökostrom und dem am Markt erzielbaren Preis aus: je billiger der Börsenstrom, desto höher die Umlage.
Jetzt fordert Bayerns Wirtschaft, die Notbremse zu ziehen. „Die Industriestrompreise in Deutschland haben sich zu einem gravierenden Standortnachteil entwickelt“, beklagt Alfred Gaffal, Präsident der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw). „Hauptursache ist die EEG-Umlage.“ Ändere sich nichts, würden sich Betriebe verstärkt nach günstigeren Produktionsbedingungen im Ausland umschauen.
Auf rund 520 Milliarden Euro werden sich die Kosten der Energiewende bis zum Jahr 2025 allein im Strombereich summieren, hat das Düsseldorfer Institut für Wettbewerbsökonomik im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft ermittelt.
Auch angesichts dieser Zahl fordert die vbw einen Systemwechsel in der Energiepolitik. Um Verbraucher kurzfristig zu entlasten, müsse man die Stromsteuer endlich wieder abschaffen. Diese war 1999 nur eingeführt worden, um die Beitragszahler in der Sozialversicherung zu entlasten.
Auch Teile der EEG-Kosten über einen „Streckungsfonds“ zu finanzieren, sei richtig. Ziel dieser Initiative der Wirtschaftsminister Bayerns und Nordrhein-Westfalens ist es, die EEG-Umlage bei 6,5 Cent einzufrieren.
Mittelfristig jedoch könne nur das Abschaffen des EEG zu einer Kostenwende führen, so die vbw – und damit zu international wettbewerbsfähigen Strompreisen.