München. An diese Folgen der Corona-Pandemie hat zunächst niemand gedacht: Weil im Lockdown Passagierflugzeuge am Boden bleiben, leidet die Treffsicherheit der Wetterfrösche. Denn ihnen fehlen die Messungen der Jets. Sensoren an deren Tragflächen liefern sonst verlässliche Daten aus der Troposphäre, der wetterbildenden Schicht der Atmosphäre – von Orten rund um die Welt. Nun füllt ein Satellit der Europäischen Raumfahrtagentur ESA die Datenlücke. An Entwicklung und Bau der weltraumgestützten Beobachtungstechnik waren Raumfahrt-Unternehmen in Bayern beteiligt.

Eine Spur aus Laserlicht hilft zu berechnen, ob es morgen regnet

„Aeolus“ ist benannt nach einem griechischen Gott und umkreist seit 2018 in 320 Kilometer Höhe die Erde. Eigentlich nur zu Forschungszwecken gedacht, hilft der Satellit dabei, weiterhin möglichst genau vorherzusagen, ob es am Wochenende stürmt oder die Sonne scheint.

Am Start: Eine Rakete beförderte die Messtechnik in den Weltraum.

Damit das klappt, muss man den aktuellen Zustand der Atmosphäre gut kennen. Luftdruck, Temperatur, Feuchtigkeit, all das spielt zusammen. Besonders wichtig ist der Wind. Schon eine kleine Veränderung kann zu einer völlig anderen Wetterlage führen!

Hier kommt Aeolus ins Spiel. Der Windsatellit führt außergewöhnliche Technik mit. Sie arbeitet mit Lidar, ein dem Radar verwandtes Verfahren. Es basiert auf Laserlicht. Das Raumfahrtunternehmen OHB in München hat die Sende- und Empfangsoptik entwickelt, Airbus war zuständig für das elektrische System der Satellitenplattform.

Ausguck: Von hoch oben beobachtet der Forschungssatellit "Aeolus" die Erdatmosphäre.

50-mal pro Sekunde sendet das Lidar kleine Lichtimpulse aus. Das Laserlicht wird von Staubkörnchen und Wassertröpfchen in der Atmosphäre reflektiert und zu einem Teleskop am Satelliten zurückgeworfen. Aus Frequenz und Wellenlänge der Lichtspur lässt sich dann die Windgeschwindigkeit berechnen: mit einer Genauigkeit von bis zu einem Meter pro Sekunde.

Die Wettervorhersage ist also gerettet …