Gute Nachrichten kann die heimische Industrie derzeit wirklich dringend gebrauchen. Die Baumaschinen-Hersteller etwa erwarten für 2025 zumindest ein einstelliges Umsatzwachstum. Bis zu 5 Prozent sind drin – wenn die Rahmenbedingungen für die Unternehmen stimmen. Das vermeldeten die Hersteller kürzlich auf ihrer Jahrestagung in Frankfurt am Main.
Nach einem Rekordumsatz von knapp 17 Milliarden Euro im Jahr 2023 haben die Baumaschinenfirmen vergangenes Jahr rund ein Fünftel an Umsatz verloren – bedingt durch Absatzrückgänge im Heimatmarkt, in Europa sowie durch die trübe Konjunktur weltweit. Da kommt die bauma – Weltleitmesse für Baumaschinen, -fahrzeuge und -geräte wie gerufen! Durch das Großereignis erwarten die Unternehmen positive Impulse, internationale Aufmerksamkeit und nicht zuletzt neues Geschäft.
Die mehrtägige Schau bringt alle drei Jahre Aussteller, Einkäufer sowie Besucher und Fachpublikum auf dem Messegelände im Münchner Osten zusammen. Start ist am 7. April. Eine Woche lang können Besucher zahlreiche Shows live erleben. Damit alles klappt, wird Wochen zuvor schon aufgebaut. Bagger, Dumper, Walzen, Kräne und gigantische Bergbaumaschinen rollen nach Plan zu ihrem Platz auf dem Gelände.
Auch heimische Hersteller fahren wieder eine Fülle an Innovationen auf. Deutschland ist unter den europäischen Teilnehmern die größte Ausstellergruppe. Aus Bayern sind ebenfalls zahlreiche Unternehmen dabei. aktiv stellt eine Auswahl an Neuheiten vor.
Wetterdaten werden beim Asphaltieren der Straße mit einberechnet
Keine Frage, Bauen verbraucht Ressourcen. Nachhaltigkeit ist deshalb – neben Digitalisierung und Rohstoffsicherung – eines der großen Themen der bauma 2025. Alternative Antriebe, vernetztes und serielles Bauen, additive Fertigung und Recycling, dazu gibt es viele Ansatzpunkte in der Welt der Baumaschinen.
Beispiel Recycling: In Deutschland fielen im Jahr 2022 rund 208 Millionen Tonnen mineralische Bauabfälle an. Laut der Initiative Kreislaufwirtschaft Bau werden bereits über 90 Prozent davon wiederverwertet. Mit Kaltrecyclern der Wirtgen Group etwa lassen sich Asphaltbeläge an Ort und Stelle aufbereiten. Der vorhandene Belag wird mit einem Fräs- und Mischrotor granuliert, durch Zugabe von Bindemitteln, Zement und Wasser wieder aufbereitet und kann so direkt im Straßenbau wiederverwendet werden.
Leise Elektro-Bagger für Baustellen in der Nacht
Wirtgen-Tochter Hamm aus Tirschenreuth (Oberpfalz) stellt dazu auf der Messe neue Tandemwalzen sowie Walzenzüge vor, darunter auch elektrifizierte Modelle. Dazu kommen digitale Lösungen zur Automatisierung und Überwachung der Baustelle. Der digitale Assistent Smart Compact Pro misst die Asphaltdichte in Echtzeit. Er passt die Verdichtungsleistung automatisch an, bezieht Wetterdaten und Abkühlverhalten des Asphalts mit ein. Das minimiert Schäden und Risse und sorgt so für langlebigere Straßen.
Nachhaltiges Bauen schließt auch Dekarbonisierung mit ein. Dazu tragen alternative Antriebe mobiler Baumaschinen und Baugeräte wie Akkustampfer und Rüttelplatten bei. Elektrische Minibagger vermeiden Abgase und arbeiten besonders leise, ideal für Wohngebiete oder auf Nachtbaustellen in der Innenstadt. Das „zero emission“-Portfolio vom Hersteller Wacker Neuson, der in Reichertshofen in der Hallertau fertigt, ist inzwischen so breit, dass eine komplett emissionsfreie Baustelle möglich ist.
Das Unternehmen Sennebogenaus Straubing (Niederbayern) setzt bei seinen Umschlagmaschinen und Kränen ebenfalls auf Nachhaltigkeit und Effizienz. Der neue Umschlagbagger 830 G (40 Tonnen Einsatzgewicht, 17 Meter Reichweite) ist für viele Einsätze geeignet. Die Kabine bietet Komfort: Active-Noise-Cancelling dämmt den Lärm, Ladebuchse für Smartphone, Kühlbox sowie Radio mit Freisprechfunktion sind an Bord. Auf der bauma erstmals zu sehen ist der Abbruchbagger 830 Demolition Vario Tool mit Erdbauausrüstung und Tieflöffel. Der fasst 1,7 Kubikmeter und kann neben Abbrucharbeiten auch klassische Erdbewegungsaufgaben wie Aushub, Fundamentarbeiten oder das Verladen von Bauschutt auf den Lkw übernehmen. Mit dem hydraulischen Schnellwechselsystem kann die komplette Ausrüstung auf Knopfdruck in wenigen Minuten getauscht werden.
Das Hebetechnik-Unternehmen Tadano Faun aus dem fränkischen Lauf an der Pegnitz legt mit dem AC 5.250L-2 nach: Mit seinem 79 Meter langen Hauptausleger ist der kompakte 5-Achser geeignet für innerstädtische Einsätze, etwa um Klimageräte auf hohe Gebäude zu heben. Ein Steuerungssystem bestimmt in Echtzeit die maximale Tragfähigkeit in Abhängigkeit vom Drehwinkel des Oberwagens. Kameras erleichtern dem Kranführer die Positionierung.
Prototyp: Großradlader mit Wasserstoffmotor
Der Liebherr-Standort Kirchdorf an der Iller bringt das Produktsegment Erdbewegung mit dem Teleskoplader T 38-7s mit nach München. Die Besuchenden können sich zudem auf Neuheiten bei Mobil- und Raupenbagger, Raupenkran, Spezialtiefbau und Umschlagmaschinen freuen. Im Freigelände gibt es eine Live-Demo eines autonomen Radladers im fahrerlosen Betrieb. Die 70-Tonnen-Planierraupe PR 776 G8 lässt sich ebenfalls aus der Ferne steuern. Weiteres Highlight ist der Prototyp eines Großradladers mit Wasserstoffmotor.
Trigenius, Tectris und Tectrum heißen Modelle aus der neuen Kipper-Generation von Meiller. Mit Riesen wie dem Maxtreme H436 und P450 stellen die Münchner zwei Heavy-Hinterkipper aus. Wie der Name schon sagt, sind sie für maximale Belastung und extreme Mengen gedacht.
Humbaur, Spezialist für Anhänger und Fahrzeugaufbauten, präsentiert seine Bau-Klassiker aus dem Schwerlast- und Pkw-Bereich: vom Satteltieflader für den Baggertransport bis zum Rückwärtskipper zum Transportieren und Abkippen von Gartenmaterialien oder Holz per Pkw. Das Familienunternehmen aus Gersthofen (Schwaben) hat mehr als 420 Anhänger-Serienmodelle im Programm, darunter viele Speziallösungen für Gewerbe- und Privatkunden.
Ebenfalls aus Schwaben reist das Memminger Unternehmen Goldhofer an, mit Neuheiten unter seinen Schwerlast- und Spezialtransportfahrzeugen. Es ist bekannt für seine Lösungen zum Transport sperriger Dinge, wie Bauteile von Windenergieanlagen, die es elegant um jede Kurve bringt. Neu ist ein E-PowerPack für Industrietransporte. Hier nutzt die Firma ihre Expertise aus dem Bereich Flugzeugschlepper. Auch da geht es ganz schön „heavy“ zu.
Das ist die bauma 2025 vom 7. bis 13. April
- Groß, größer, bauma: Die Messe ist die flächenmäßig größte Leistungsschau der Welt mit vielen Baumaschinen, Fahrzeugen und Geräten in Übergröße.
- Die VR Experience Zone zeigt Zukunftsthemen wie Baurobotik, alternative Antriebe, additive Fertigung und Digitalisierung in einer interaktiven Ausstellung.
- Im bauma LABO präsentieren knapp 50 Start-ups ihre Innovationen. Hochschulen und Institute informieren im Science Hub über aktuelle Forschung zum Bau.

Friederike Storz berichtet für aktiv aus München über Unternehmen der bayerischen Metall- und Elektro-Industrie. Die ausgebildete Redakteurin hat nach dem Volontariat Wirtschaftsgeografie studiert und kam vom „Berliner Tagesspiegel“ und „Handelsblatt“ zu aktiv. Sie begeistert sich für Natur und Technik, Nachhaltigkeit sowie gesellschaftspolitische Themen. Privat liebt sie Veggie-Küche und Outdoor-Abenteuer in Bergstiefeln, Kletterschuhen oder auf Tourenski.
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