Die Welt im Jahr 2025 ist so unübersichtlich und unsicher wie lange nicht. Die geopolitischen Risiken sind gestiegen und führen zu Veränderungen im Welthandel, die die deutsche Wirtschaft negativ zu spüren bekommt. Wir befinden uns in einem Epochenbruch: Die internationale Wirtschaftsordnung mit ihrer globalen Arbeitsteilung gerät zunehmend ins Wanken.

Es geht um sehr viel – insbesondere für die deutsche Wirtschaft. Zu ihrem größten Problem ist mittlerweile Donald Trump geworden. Was der US-Präsident in Sachen Zölle und Handelspolitik angekündigt hat, kann man als schweren Angriff auf die Weltwirtschaftsordnung verstehen. Gerade für eine so exportabhängige Volkswirtschaft wie die deutsche wäre eine Rückabwicklung der Weltwirtschaftsordnung eine Katastrophe. Trump könnte uns damit in die 30er Jahre des vorigen Jahrhunderts zurückkatapultieren. Das könnte nicht nur die US-Wirtschaft in den Niedergang treiben, sondern auch zu einer weltweiten Rezession führen.

Die Unsicherheit ist weltweit auf einem historischen Höchststand

Trumps Politik geht einher mit einer radikalen Ungewissheit – auch für Unternehmen. Wer will da noch investieren? Die politische Unsicherheit ist weltweit auf einem historischen Höchststand. Das gilt insbesondere für Deutschland, wo schlechte Standortbedingungen und eine über Jahre schwache Wirtschaftsentwicklung die Situation noch weiter verschärfen.

Die USA sind unberechenbar geworden. Trump erzeugt bewusst Unsicherheiten und schürt selbst bei internationalen Partnern der USA Ängste und Sorgen. Dazu tragen insbesondere seine häufigen Drohungen, die wiederholte Rücknahme angekündigter Maßnahmen und bewusstes Überschreiten politischer Grenzen bei.

Die transatlantische Verbundenheit der vergangenen Jahrzehnte und die für selbstverständlich gehaltenen Nato-Sicherheitsgarantien der USA stehen mittlerweile zunehmend infrage. Die Einstellung von US-Mitgliedschaftszahlungen an internationale Institutionen schwächt die globale Weltordnung. Der Austritt der USA aus dem Pariser Klimaschutzabkommen verschärft die Sorge, dass die hohen europäischen Klimaschutzambitionen die internationale Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands und Europas stark beeinträchtigen könnten.

Es braucht die Perspektive für eine neue Weltwirtschaftsordnung

In dieser Welt in Unordnung muss Europa nun dringender denn je seine Potenziale nutzen. Das erfordert vor allem die Stärkung der eigenen Wettbewerbsfähigkeit. Auch weitere Freihandelsabkommen mit anderen Staaten und Regionen der Welt sind wichtig. Vor allem aber muss sich die EU – wo immer möglich – auf eine gemeinsame Linie einigen und andernfalls im Rahmen einer „Koalition der Willigen“ voranschreiten. Denn weltweit versuchen zahlreiche Akteure, die EU zu spalten und sie so zu schwächen.

Die eigentliche Herausforderung liegt nun darin, unabhängig von US-Präsident Trump eine neue und verlässliche Perspektive für die Weltwirtschaftsordnung zu finden. Das verlangt vor allem die Bereitschaft, die bestehenden Institutionen ohne die Gründungsnation USA zu denken. Denn niemand kann derzeit einschätzen, ob der Kurs des „Make America great again“ nur die historische Duftmarke einer Präsidentschaft bleibt oder die Grundrichtung der USA für die nächste Dekade wird.