Paris. Das hört man oft: Im wirtschaftlich starken Süddeutschland geht es den Menschen besser als im Norden. Oder: In Bayern verdienen die Leute viel mehr als in Mecklenburg-Vorpommern. Stimmt das überhaupt? Die Antwort lautet: Jein.
Die Hamburger sind am zufriedensten
Die in Paris ansässige Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat jetzt herausgefunden, dass es natürlich regionale Unterschiede gibt in Sachen Lebensqualität und Lebenszufriedenheit – die sind aber oft kleiner als in anderen Industrie-Staaten.
Dafür hat die OECD Kriterien wie Gesundheit, Einkommen und Infrastruktur in 34 Ländern unter die Lupe genommen. Eine Erkenntnis: Die Bayern verdienen tatsächlich am meisten, die Einwohner Mecklenburg-Vorpommerns am wenigsten. Aber diese regionalen Unterschiede sind bei uns eben weniger groß als in vielen anderen Ländern wie etwa Spanien, Frankreich, USA, Italien, Großbritannien oder Polen.
Zudem rangieren die Menschen in Bayern zwar beim Geld, aber nicht in Sachen Zufriedenheit ganz oben: Das tun die Hamburger. Auch in diesem Punkt sind die Abstände beispielsweise in den USA, Polen und Frankreich größer. Bei den Themen Luftqualität und Breitbandversorgung sind die Unterschiede innerhalb Deutschlands ebenfalls vergleichsweise klein.
Bei einigen Punkten sind sie aber groß: Zum Beispiel beim Bildungsniveau. Das ist laut Studie in Thüringen am besten und in Bremen am schlechtesten (zugrunde gelegt haben die Wissenschaftler dabei den Anteil der Bevölkerung mit Sekundärabschluss).
Auch auf dem Arbeitsmarkt sind die regionalen Gegensätze im Vergleich zu anderen Staaten groß. Da liegt Bayern vorne, Berlin ist Schlusslicht.
Diskrepanzen in der Gesundheitsversorgung zwischen den Bundesländern stellt die OECD anhand der Krankenhausbetten pro Kopf fest: Die meisten gibt es in Bayern, die wenigsten in Sachsen-Anhalt. Nur in Japan sind die Unterschiede noch größer.