Anpacken, zupacken, einpacken: Wenn sie ordentlich was bewegen können, sind Rabia Mütlu und Maja Naumann zufrieden. Ein Bürojob? Nein, danke. „Wir brauchen Beinfleisch statt Sitzfleisch“, lacht Rabia. Als Azubis sind sie im Logistikzentrum der Firma Schlüter-Systems in Iserlohn unterwegs. Und das ist sehr groß.
Mehr als 12.000 Artikel hat das Unternehmen im Portfolio. Zur Schlüter-Schiene für einen sauberen Kantenabschluss – eine Erfindung des Fliesenlegers Werner Schlüter vor 50 Jahren – sind unzählige Produkte und Systemlösungen rund um die Fliese gekommen. Rund 120 Mitarbeiter sorgen dafür, dass alles geordnet gelagert, schnell gefunden und zeitnah, flexibel und korrekt an die Niederlassungen und Kunden in aller Welt geliefert wird. Durchdachte Lagerlogistik – für die jungen Frauen perfekt.
Ein Job für alle mit Spaß an der Ordnung
Rabia Mütlu hat mal Eventmanagement studiert. „Aber so viel im Büro sitzen war nicht meins. Ich habe die beneidet, die was aufgebaut haben“, sagt die 25-Jährige. Bei Schlüter-Systems fing sie als Reinigungsfachkraft an, fand das Lager aber spannender und wurde 2023 nach einem Praktikum dort in die Ausbildung übernommen.
Maja Naumann kam ein Jahr später dazu. Die 19-Jährige wollte nach einem sehr guten Abi nicht studieren, sondern suchte etwas mehr Handwerkliches. Beim Jobben im Einzelhandel stellte sie fest: „Am meisten Spaß hat es gemacht, wenn ich neue Ware einsortieren musste.“ Laut ihrer Recherche der ideale Beruf: Fachlageristin.
Die Ausbildung dauert zwei Jahre. Mit einem dritten Jahr kann man sich zur Fachkraft für Lagerlogistik qualifizieren. Rabia macht dies gerade. „Das ist der übliche Weg bei uns“, sagt Ausbildungsleiter Tobias Margold. Da kommen dann das Organisieren und Planen hinzu.
Erst mal steht aber das Kommissionieren an. Fürs Picken und Packen geht es mit den Aufträgen von Gang zu Gang durchs Lager. Mal sind es wenige Teile, mal ist der Wagen voll, der am Ende fix und fertig für die Verpackung bereitsteht. „Ich habe noch mit Papier auf dem Klemmbrett angefangen“, erzählt Rabia, „das war umständlich.“ Maja ist direkt mit den MDE-Geräten (mobile Datenerfassung) gestartet. Sie zeigen an, was als Nächstes dran ist. Das Teil wird gepickt, der Barcode gescannt: „Das geht sehr flüssig und genau“, sagt sie. Rund 1.000 Aufträge werden so täglich in Iserlohn verarbeitet.
Ein eigenes Gebäude nur für die Azubis
Alle Abteilungen kennenlernen, das komplexe Lagersystem verstehen, Frachtpapiere bearbeiten, Touren planen – Lagerlogistik ist mehr als Pakete packen. „Aber man kann jeden ansprechen. Es wird immer geholfen“, sagt Rabia. Sie schätzt die familiäre Atmosphäre in dem Unternehmen, das weltweit 2.800 Mitarbeiter hat und den Nachwuchs besonders fördert.
Die – aktuell 45 – Azubis haben mit der AzubiBox sogar ein eigenes Gebäude, einen Safe Space zum Lernen, Planen von Social-Media-Beiträgen Insta: schlueterazubis oder Chillen in der Pause. Vom Ausbildungsteam ist dort immer jemand erreichbar. Das kommt an. Weitere Infos: azubis.schlueter.de

Die studierte Politikwissenschaftlerin und Journalistin ist für aktiv vor allem im Märkischen Kreis, in Hagen und im Ennepe-Ruhr-Kreis unterwegs und berichtet von da aus den Betrieben und über deren Mitarbeiter. Nach Studium und Volontariat hat sie bei verschiedenen Tageszeitungen gearbeitet und ist seit vielen Jahren als freie Journalistin in der Region bestens vernetzt. Privat ackert und entspannt sie am liebsten in ihrem großen Garten.
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