Berlin. Ein Wisch vom Doc – und dann für lau ins Fitness-Studio: Das könnte zum Volkssport werden, wenn jetzt das Präventionsgesetz mit Leben gefüllt wird. Den Umgang mit der neuen „Präventionsempfehlung“ müssen Ärzte und Krankenkassen zwar erst noch lernen, aber rege Nachfrage gibt’s bestimmt! „Es bleibt abzuwarten, welche Ansprüche daraus für Versicherte erwachsen“, heißt es bei den Verbraucherzentralen.

„Terminservicestellen“ und „Zweitmeinung“

Für 2016 hat die Regierung den Topf der Gesundheitsförderung aller Art schon mal mehr als verdoppelt. Und auch viele andere Neuerungen hören sich für die Versicherten zunächst gut an. So führt das Versorgungsstärkungsgesetz seit diesem Monat beispielsweise dazu, dass uns „Terminservicestellen“ schneller zum Facharzt bringen – und vor einer OP hat man einen Anspruch auf eine „unabhängige ärztliche Zweitmeinung“.

Das Krankenhausstrukturgesetz sieht unter anderem mehr Pflegekräfte und einen milliardenschweren Strukturfonds vor. Ebenfalls neu: ein Hospiz- und Palliativgesetz sowie ein E-Health-Gesetz. Das alles gibt es nicht umsonst. Seit Januar erheben viele Kassen von den Versicherten einen höheren Zusatzbeitrag.

Neue Leistungen, also weniger Netto: Da wollen manche jetzt mal wieder die Betriebe belasten und noch stärker zur Finanzierung der Krankenkassen heranziehen. Doch die Arbeitgeber wehren sich energisch. Sie verweisen darauf, dass sie die teure Lohnfortzahlung im Krankheitsfall allein schultern – ebenso wie die gesetzliche Unfallversicherung.

2017 wird auch die Pflege wieder teurer

Die vielen Extras von der Krankenkasse – sie stehen nicht allein. Schon 2014 hat die Große Koalition die Leistungen der Rentenversicherung massiv ausgeweitet, durch „Rente mit 63“ und „Mütterrente“. Und für Anfang 2017 sind neue Wohltaten der Pflegeversicherung beschlossen; auch hier wird der Beitrag steigen. Unser Sozialstaat wird immer mächtiger. Und teurer.