„Fördern und Fordern“ – das Konzept des aktivierenden Sozialstaats, durchgesetzt in der Hartz-IV-Reform 2005, zeigt Erfolg. Fünf Millionen Arbeitslose gab es damals, die Zahl hat sich halbiert, das erklärte Ziel lautet nun sogar Vollbeschäftigung.
Doch der Deutsche Gewerkschaftsbund hält fest am Prinzip: dass nicht sein kann, was nicht sein darf. Schließlich hat er damals nicht „Jobwunder“ als Reformergebnis vorausgesagt, sondern „Massenverelendung der unteren Einkommensschichten“! Die durch das Fördern und Fordern aktivierten Arbeitslosen würden bloß einen „Drehtür-Effekt“ und Druck auf die Löhne erzeugen.
Dass Arbeit keine nach oben limitierte Größe ist, passt nicht ins Weltbild. Ihr Volumen ist seit 2005 um vier Milliarden Stunden gewachsen, trotz der Konkurrenz durch Computer oder Chinesen. Die Einkommen sind gestiegen, auch preisbereinigt, auch am unteren Rand. Die Zahl der „Normalarbeitsverhältnisse“ liegt ebenfalls höher, um drei Millionen.
Und was macht die Gewerkschaft in ihrer Argumentationsnot? Sie propagiert einen neuen „Skandal“. Über ihre Denkfabrik WSI lancierte sie jetzt eine Studie zu „Aktivierungspolitik und Erwerbsarmut“. Befund: Der Anteil der Erwerbstätigen mit weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens ist seit Hartz IV gestiegen.
Ja, liebe Leute! Es ist ganz logisch: Jeder Arbeitslose (oder auch Flüchtling), der am Arbeitsmarkt nicht gleich in der Mitte oder oben einsteigt, erhöht den Anteil der „Erwerbsarmen“. Weil er vorher, ohne Job, in dieser Statistik gar nicht auftauchte! Obwohl es ihm schlechter ging.
Statt umzudenken, betreibt man hier Volksverdummung.