Das Wetter da oben macht’s nicht leichter: raue Böen, Eis und Neuschnee noch weit bis in den Frühsommer hinein, der erste Wintereinbruch kommt manchmal schon im August. Das Hochgebirge, wo die Monte-Rosa-Hütte steht, ist kein Spielplatz. Vom Tal steigt man gute vier Stunden durch Fels und Gletschereis, um an einer der bekanntesten Berghütten der Schweiz auf 2.883 Meter Höhe anzukommen. Rundum liegen fast 40 Viertausender, freie Sicht aufs Matterhorn.
Härtetest für die Technik auf knapp 3.000 Meter Höhe
Genau in so einem schwierigen Gelände unterzieht der Technologiekonzern Siemens jetzt seine neue Plattform „Building X“ einem Härtetest. Die Plattform dient der Digitalisierung, Verwaltung und Optimierung des gesamten Gebäudebetriebs.
Die Hütte im Wallis gehört zu den ersten Orten, an denen das System angewendet wird. Es sorgt unter anderem dafür, dass es in der Hütte hell, warm und gemütlich ist, dass Wasser fließt, eine Mahlzeit zubereitet werden kann. Alles soll möglichst nachhaltig sein, da in der empfindlichen Gebirgslandschaft strenge Umweltstandards gelten.
Die Hütte mit 120 Schlafplätzen und circa 8.000 Übernachtungen im Jahr ist weitgehend autark. Sie deckt über 90 Prozent ihres Bedarfs mit erneuerbaren Energien: Dazu dienen die Photovoltaikanlage in der Südfassade sowie robuste, auf dem Fels montierte Kollektoren.
Leistungsfähige Lithium-Batterien, die Siemens bereits 2021 installierte, speichern die überschüssige Energie, sie entlasten so den Generator, der sonst an trüben Tagen angeworfen werden muss.
Bereits seit ihrer Wiedereröffnung 2010 ist die kristallförmige Hightech-Hütte mit Gebäudetechnik von Siemens ausgestattet. Mit der neuen Plattform wurde alles nun aber noch stärker vernetzt.
Wetter und Buchungen der Übernachtungsgäste fließen in die Steuerung ein. Daten wie erzeugte Solarenergie oder Batterieleistung werden ebenfalls gespeichert. Insgesamt wird eine Vielzahl an Daten rund ums Gebäude beständig von Sensoren erfasst und zur Auswertung in die Cloud gesendet.
Sämtliche technischen Systeme sind digitalisiert und können aus der Ferne gesteuert werden. So kann die Hütte das ganze Jahr über rund um die Uhr sicher betrieben werden, selbst wenn im Winter wochenlang niemand vor Ort sein kann.
Gebäude werden vernetzt – wie Anlagen in der Industrie
Smarte Infrastruktur ist zu einem wichtigen Bereich von Siemens geworden. Denn immer mehr Gebäude werden, wie Maschinen und Anlagen in der Industrie, vernetzt. Das spart Energie und CO2 – auch unten im Tal.
Friederike Storz berichtet für aktiv aus München über Unternehmen der bayerischen Metall- und Elektro-Industrie. Die ausgebildete Redakteurin hat nach dem Volontariat Wirtschaftsgeografie studiert und kam vom „Berliner Tagesspiegel“ und „Handelsblatt“ zu aktiv. Sie begeistert sich für Natur und Technik, Nachhaltigkeit sowie gesellschaftspolitische Themen. Privat liebt sie Veggie-Küche und Outdoor-Abenteuer in Bergstiefeln, Kletterschuhen oder auf Tourenski.
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