Rothenburg. Eine Hausfrau weiß, wie sie für gutes Klima sorgt. Ist die Luft schlecht, reißt sie das Fenster auf. Ist es zu kalt, wird die Heizung aufgedreht. Und brennt die Sonne durch die Wohnzimmerscheiben, müssen die Rollläden runter.

„Im Einfamilienhaus oder einer Wohnung mag diese Strategie noch funktionieren“, erklärt Jürgen Metzger, Vetriebsleiter der Firma Neuberger Gebäudeautomation im mittelfränkischen Rothenburg ob der Tauber. „In großen Büro- oder Industriekomplexen ist eine manuelle Steuerung jedoch nicht mehr so einfach umzusetzen. Hier braucht man eine automatisierte Lösung.“

Frischluft, Temperatur, Beleuchtung, Sonnenschutz – alles steuert Neuberger-Technik automatisch. In Reinräumen der Pharmabranche oder der Halbleiter-Industrie wird zudem die Luft von Partikeln gereinigt. Und in Schwimmbädern steuern die Anlagen auch Sprudler oder Fontänen und die Reinigung des Badewassers von Schmutz. Alle Gebäude werden dazu mit allerhand Sensoren überwacht. Hinzu kommen oft Zeitschaltuhren und Bewegungsmelder.

Die Modernisierungen werden immer wichtiger

„Unsere Kernkompetenz ist es, solche komplexen Systeme zu programmieren“, so Metzger. Diese Dienstleistungen sind für den Umsatz der Firma zentral – und mittlerweile bedeutender als die Herstellung von technischen Einrichtungen, etwa Schaltschränken und Steuerungsgeräten.

Eingebaut werden die Systeme zu zwei Dritteln in Neubauten. Die Modernisierung alter Immobilien gewinnt aber an Gewicht: „Die Automatisierung der Gebäudetechnik kam in den 70ern auf“, sagt Metzger. „Und nun gibt es da viel Nachholbedarf.“ Ein Beispiel ist die 1972 eröffnete Olympiaschwimmhalle in München, deren Gebäudetechnik Neuberger gerade auf den aktuellen Stand bringt.

Meist baut Neuberger Systeme in Büro-, Forschungs- und Industriegebäude ein. Dazu gehört auch die Pharmabranche und ihre besonders anspruchsvolle Steuerung von Reinräumen. Jede Änderung werde hier auf Jahre hin genau dokumentiert, berichtet Metzger. „Ein Fehler bei der Produktion von Medikamenten hat eben größere Auswirkungen, als wenn es in einem Bürotrakt mal ein Grad wärmer oder kälter ist.“