Kohlberg. Hier wird das Autoverkaufen fast zur Nebensache: Der „Me Store“ des Stuttgarter Konzerns Daimler an der Hamburger Binnenalster ist zugleich Bistro, Veranstaltungsraum und Kommunikationszentrum.
Dazu werden die Nobelkarossen mit ausgefeilter Medientechnik präsentiert. Die kommt jedoch nicht aus Berlin oder einer anderen Metropole, die als Zentrum der Kreativen gilt, sondern von der Schwäbischen Alb.
Die ICT Innovative Communication Technologies aus Kohlberg bei Metzingen ist auch für Großunternehmen eine erste Adresse, wenn es darum geht, Produkte oder Ausstellungsstücke digital und multimedial zu präsentieren.
Eigener Werkstoff hat viele Vorteile
So wie mit dem Touchtable, der künftig in den 40 Mercedes Me Stores stehen soll, die rund um den Globus geplant sind. Das 220 Kilo schwere Möbelstück, das derzeit im ICT-Showroom steht, sieht wie ein futuristischer, eleganter Billardtisch aus, bei dem die Spielfläche durch ein riesiges Tablet ersetzt wurde. In Kohlberg wurden nicht nur das elektronische Innenleben konzipiert und die Software geschrieben, auch das Gehäuse wurde hier gebaut.
„Dafür haben wir extra einen speziellen Werkstoff eingesetzt“, erklärt Vorstandsmitglied Eric Wolff. Der besteht aus einem Mineralstoff, der sich besonders angenehm anfühlt. Die besondere Mischung ergebe zudem eine widerstandsfähige Oberflächenstruktur, hohe Festigkeit und lasse sich sehr gut formen.
Der Touchtable soll so etwas wie das kommunikative Herz der neuen Mercedes-Läden in den Innenstädten sein, wo man Informationen abrufen kann und nebenbei mit anderen Kunden oder Mitarbeitern ins Gespräch kommt. Und Autos lassen sich an dem Display natürlich auch besonders brillant darstellen.
Ursprünglich war ICT vor allem ein Spezialist für Videowände, doch inzwischen ist das 1988 gegründete Unternehmen sehr viel breiter aufgestellt, wie Wolff erläutert. „Wir entwickeln inzwischen vollständige Präsentationskonzepte für Shops, Showrooms oder Museen und setzen diese dann um“, sagt Wolff. Denn inzwischen sei dort die Technik, vom Licht über das Audiosystem bis zu Bildschirmen, komplett vernetzt.
Und ICT-Techniker betreuen und warten die Elektronik auch. Wenn der Kunde will, sind sie ständig vor Ort, um etwa ein kaputtes Display in weniger als einer halben Stunde zu reparieren oder auszutauschen. „Der größte Standort, den wir betreuen, hat mehr als drei Millionen Besucher pro Jahr. Da ist es sehr ärgerlich, wenn ein Bildschirm in einer Videowand über Stunden oder sogar Tage ausfällt“, betont Wolff.
Die Ideenschmiede beschäftigt rund 150 Mitarbeiter, die sich auf mehrere Standorte verteilen. Die meisten arbeiten in Kohlberg. Die ICT hat große Pläne: „Den Umsatz von rund 22 Millionen Euro wollen wir in den nächsten Jahren verdoppeln.“