Laupheim. Christian Rehm (51) liebt seinen Job. Als Servicetechniker bei Uhlmann, einem Hersteller von Verpackungsmaschinen, kommt er viel in der Welt herum, betreut und wartet die Maschinen bei den Kunden in Argentinien, USA oder Spanien.

Rehm liebt auch seine Familie. Als der Nachwuchs kam, mittlerweile acht und vier Jahre alt, spürte er den Wunsch, öfter zu Hause zu sein. „Meinen interessanten Job wollte ich jedoch nicht aufgeben“, sagt der gelernte Werkzeugmacher und Maschinenbaumeister.

Für seinen Arbeitgeber war klar: „Erfahrene Fachkräfte müssen wir halten“, sagt Geschäftsführer Norbert Gruber. Gemeinsam wurde nach einer Lösung gesucht. Heraus kam: eine Woche arbeiten und eine Woche frei haben im Wechsel, bei einer Arbeitszeit von 70 Prozent. Für den Servicetechniker und Familienvater ist das „ideal“.

Während seiner freien Wochen hat er Zeit für die Familie, kümmert sich um die Kinder, kocht und schmiert die Pausenbrote. Seine Frau arbeitet ebenfalls Teilzeit. Haushalt und Kinder teilen sie sich auf.

Klingt traumhaft? Bei Uhlmann ist das keine Ausnahme: „Wir haben 80 verschiedene Arbeitszeitmodelle“, so Gruber. Damit will der Weltmarktführer im Wettbewerb um begehrte Fachkräfte punkten. Denn der Mangel ist hier im oberschwäbischen Laupheim bereits angekommen.

„Wir haben Vollbeschäftigung in der Region“, erklärt Personalchef Gert Jaudas. Der Landkreis Biberach südlich von Ulm hatte 2015 mit 2,5 Prozent die niedrigste Arbeitslosenquote in Baden-Württemberg (3,8 Prozent).

Hier sitzen viele starke Unternehmen. In Laupheim etwa sind der Hersteller von Flugzeug-Kabinen Diehl Aircabin, der Pistenbully-Produzent Kässbohrer und das Biotechnologie-Unternehmen Rentschler zu Hause.

Und eben Uhlmann, Weltmarktführer mit Verpackungsmaschinen für die Pharma-Industrie in aller Welt. Der Umsatz stieg in den vergangenen Jahren kräftig auf jetzt 295 Millionen Euro, das Unternehmen baut die Produktion aus: 12.000 Quadratmeter werden demnächst neu bezogen. Seit dem Jahr 2000 hat sich die Zahl der Mitarbeiter von 600 auf 1.200 erhöht. Jedes Jahr werden 50 bis 100 neue Leute gesucht.

Die Zahl der Azubis wird bis 2018 auf 100 verdoppelt

„Fast alle Maschinen werden nach Kundenwunsch produziert. Dafür brauchen wir hoch qualifizierte Spezialisten in den verschiedensten Berufsgruppen“, erklärt Geschäftsführer Gruber.

Deshalb verdoppelt die Firma die Zahl der Auszubildenden bis 2018 auf rund 100. Zusätzlich lässt sich das Unternehmen einiges einfallen, um Fachkräfte zu gewinnen und an sich zu binden.

Dazu gehört die Unterstützung bei der Vereinbarung von Beruf und Familie, was längst kein reines Frauenthema mehr sei, wie Personalleiter Jaudas betont. Denn nahezu alle Väter nehmen inzwischen die Möglichkeit der Elternzeit in Anspruch.

Außer Teilzeit und flexiblen Arbeitszeiten gibt es Krippenplätze für den Nachwuchs, Ferienbetreuung für Schulkinder. Außerdem werden zugezogene Fachkräfte bei der Wohnungssuche unterstützt. Und auch auf die Pflege von Angehörigen nimmt das Unternehmen Rücksicht.

Geschäftsführer Gruber: „Wir versuchen, für jede Lebenslage eine individuelle Lösung zu ermöglichen.“ Wie zum Beispiel für Servicetechniker Rehm. Nach einer Woche bei seiner Familie auf der Schwäbischen Alb geht er wieder motiviert zur Arbeit und freut sich auf den nächsten Auslandseinsatz: „Bei Uhlmann finde ich ein tolles Umfeld, um meinem Beruf und meiner Familie gerecht zu werden.“