Landsberg. Anfangs sind sie unscheinbar: feinste Risse im Asphalt. Dann kommt der Winter. Es regnet, friert, schneit. Eis drückt die Risse auf. Tauwasser sickert ein, gefriert, presst wieder. Ständig brausen Autos drüber weg. Und aus den Spalten werden Schlaglöcher.
Dabei kann man dem vorbeugen. Indem man gefährdete Straßen frühzeitig saniert und mit einer Schicht aus Bitumen und Edelsplitt wieder dicht macht.
Genau das ist die Spezialität der Firma bausion Strassenbau-Produkte GmbH in Landsberg (Sachsen-Anhalt). Sie produziert die für die Sanierung erforderliche Bitumen-Emulsion in einer eigenen Anlage. Jedes Jahr von Mitte April bis Ende September versiegelt sie Risse und gibt der Asphaltoberfläche ausgefahrenen Bitumen zurück. Ihre Mitarbeiter sind dann in ganz Ostdeutschland unterwegs.
Einer von ihnen ist Sebastian Schleuder (29), der in dieser Zeit eine der Spezialmaschinen des Unternehmens steuert. „In Schrittgeschwindigkeit sprühen wir gut 70 Grad heiße Bitumen-Emulsion auf die Straße“, erklärt er. „Anschließend kommt Edelsplitt drauf – und danach wird sofort gewalzt.“
Aufträge kommen zu 80 Prozent von der öffentlichen Hand
Der aufgestreute Splitt zerstört die Emulsion, die Bitumentropfen verfilmen miteinander und binden die Splittkörner fest ein. Dieser Prozess ist nach etwa einer Stunde abgeschlossen. Der Verkehr fährt den Splitt weiter ein. Dann ist alles dicht, der lose Splitt kann abgekehrt werden. Und die Straße ist für Jahre saniert. „Pro Quadratmeter Straße benötigt man 1,8 Kilogramm Bitumen-Emulsion und etwa 14 Kilo Splitt“, berichtet Schleuder.
Das genaue Maß berechnet der Bordcomputer, ebenso den Spritzdruck und die optimale Temperatur der Emulsion. Eine Splitt-Ladung reicht etwa für eine halbe Stunde; geschickte Logistik sorgt dafür, dass der Nachschub rechtzeitig anrollt.
„Drei bis vier Baustellen können wir gleichzeitig in Angriff nehmen“, erklärt Geschäftsführer Peter Anspach. Manchmal sind es nur zwei Kilometer Landstraße, manchmal auch 20 oder 30 Kilometer Bundesstraße. „Zu 80 Prozent arbeiten wir für die öffentliche Hand, ansonsten für andere Straßenbau-Firmen.“
Anspach leitet den Betrieb seit der Gründung durch das Duisburger Schwester-Unternehmen 1992. Inzwischen hat sich die Zahl der Mitarbeiter in Landsberg auf über 20 verdoppelt.
Weil das Verfahren von bausion mindestens acht Grad Bodentemperatur erfordert, bringen die Beschäftigten jetzt im Winter die Lastwagen, Tankanhänger, Spezialmaschinen sowie die Mischanlage auf Vordermann, machen Urlaub und feiern Überstunden ab. Firmenchef Anspach sucht unterdessen neue Mitarbeiter. Denn dann könnte die Firma mehr Aufträge annehmen.