Ob Schmierstoff in der Industrie oder Motoröl beim Auto: Irgendwann ist das Öl schmutzig und muss ersetzt werden. Aber was passiert nach dem Ölwechsel eigentlich mit dem Altöl? Es gibt Unternehmen, die sich auf dessen Aufbereitung spezialisiert haben: zum Beispiel Südöl in Eislingen.
Michael Cieslik arbeitet dort als Stoffstrommanager. So nennt man Fachleute, die dafür sorgen, dass Rohstoffe und Abfallstoffe effizient weitergenutzt werden. „Wir sammeln das Altöl erst mal mit unseren Fahrzeugen ein: bei Industriebetrieben und Autowerkstätten in ganz Süddeutschland sowie bei unseren Nachbarn in Österreich und der Schweiz“, erklärt Cieslik. „Dann entfernen wir in einem mehrstufigen Prozess Wasser und Fremdstoffe. Das Wasser sowie die Leichtsiederanteile verdampfen wir durch Erhitzen auf über 100 Grad Celsius.“
Fast das gesamte Altöl kann erneut verwendet werden
Im nächsten Schritt wird das Altöl destilliert. Was dabei im ersten Schritt herauskommt, ist Heizöl. Und das, was übrig bleibt, wird mit sehr hoher Temperatur und Einsatz von Raffinationsmitteln weiter bearbeitet, bis sich am Boden das sogenannte Sumpfprodukt absetzt. Die leichte Fraktion wird wieder zu Basisöl. Die schwere Fraktion, der „Sumpf“, wird zu Fluxöl und Schweröl weiterverarbeitet. Fluxöl steckt etwa in Bitumen-Bahnen: „Es sorgt dafür, dass diese zum Beispiel als Dach einer Gartenlaube viele Jahre lang flexibel bleiben“, schildert Cieslik.
Der Aufbereitungsprozess ist sehr effektiv: „Rund 40 Prozent des Altöls werden bei uns wieder zu Basisöl“, sagt Cieslik. Weitere 20 Prozent werden zu Heizöl und ebenfalls 20 Prozent zu Fluxöl. Aus dem Rest entstehen sogenannte Koppelprodukte während des Raffinationsprozesses wie Schweröl und Brennstoffe für die Zement-Industrie.
Insgesamt wird übrigens immer weniger Schmieröl verbraucht: Im Jahr 2023 betrug der Absatz hierzulande rund 750.000 Tonnen – zehn Jahre zuvor lag er noch bei über einer Million Tonnen. Das liegt unter anderem daran, dass Schmieröle immer hochwertiger werden und daher seltener gewechselt werden müssen.

Barbara Auer berichtet aus der aktiv-Redaktion Baden-Württemberg vor allem über die Chemieindustrie. Nach dem Studium der Sozialwissenschaft mit Schwerpunkt Volkswirtschaftslehre volontierte sie beim „Münchner Merkur“. Wenn Barbara nicht für aktiv im Einsatz ist, streift sie am liebsten durch Wiesen und Wälder – und fotografiert und filmt dabei, von der Blume bis zur Landschaft.
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