Frankfurt. Wie wäre es mit zwei Hochdruckreinigern Marke „Kärcher“? Oder einem alten Außenbordmotor? Plasma-Bildschirme, iPhones und Baustellen-Ampeln wären auch zu haben – gebraucht natürlich. Eine alte Stahlblech-Lagerhalle, um den ganzen Kram zu verstauen, gibt es gleich dazu. Und mit den passenden Tarnnetzen lässt sich das hässliche Ding auch gut verstecken.
Das Angebot der Vebeg GmbH ist ebenso vielfältig wie kurios. Kein Wunder: Das staatliche Verwertungsunternehmen mit Sitz in Frankfurt ist der Entrümpler der Nation. Es vertickt alten Trödel aus den Beständen der Bundeswehr sowie der Behörden von Bund, Ländern und Kommunen. Und das Beste dabei: Die Firma holt damit sogar noch Millionen für die Staatskasse raus.
„Es ist schon erstaunlich, was unsere Kunden noch alles brauchen können“, sagt Vebeg-Vertriebsleiter Volkmar Kunert. „Irgendwie findet sich für alles ein Käufer.“ Mehr als 20.000 Mal hat Deutschlands Reste-Rampe im vergangenen Jahr Zeug für den Staat verramscht. Erlös: immerhin fast 70 Millionen Euro. Ein Teil der Summe geht als Provision an die Vebeg, der Rest an die Verkäufer. Mittlerweise nutzen aber auch einige private Anbieter den Vertriebsweg.
„Etwa ein Drittel der Käufer kommt aus dem Ausland“, berichtet Kunert. Insgesamt sind 75.000 Kunden registriert. Eine Online-Plattform listet die Angebote. Ein kleiner Teil wird öffentlich versteigert, wie beim Online-Auktionshaus Ebay. Die Masse der Versteigerungen läuft über verdeckte Gebote.
Olivgrüne Kleidung geht gleich tonnenweise weg – und landet dann in Army-Shops
Bei den meisten Angeboten schlagen nationale und internationale Verwerter und Zwischenhändler zu. Sie übernehmen dann zum Beispiel Kriegsschiffe und U-Boote der Deutschen Marine, lassen sie verschrotten und verwerten das Metall. Oder sie kaufen tonnenweise alte Hemden, Hosen und Unterwäsche in Olivgrün. Die intakten Bundeswehr-Klamotten findet man dann in Army-Shops. Was unbrauchbar ist, wird als Lumpen weiterverscherbelt.
Fast jedes dritte Schnäppchen sichern sich aber Privatleute und Firmen für den Eigengebrauch. Bundeswehr und Behörden veräußern zum Beispiel Fahrzeuge über die Vebeg. Im vergangenen Jahr waren es rund 7.500 Stück. „Darunter sind viele zivile Pkws aus öffentlichen Fuhrparks“, erklärt Kunert. Auch alte Busse, Unimogs und Geländewagen sowie Polizei-, Feuerwehr- und Krankenwagen finden neue Besitzer. Fahrzeuge brachten 2013 gut 42 Millionen Euro.
Ordentlich Knete gibt es aber auch für Kleinkram. Selbst Geld, das längst aus dem Verkehr gezogen ist, hat noch einen Wert. Rund 330 Tonnen Münzschrott wechselten im vergangenen Jahr über die Vebeg ihren Besitzer – für fast 1 Million Euro.
Übrigens …
Auch der Zoll versteigert
Über die Online-Auktionsplattform zoll-auktion.de kommt unter anderem Ware unter den Hammer, die Behörden gepfändet, sichergestellt oder beschlagnahmt haben. 2013 brachten 43.000 Auktionen des Zolls 72 Millionen Euro ein.