Genf. Wie man es auch dreht und wendet: Die politische Stimmung war schon mal besser hierzulande. Krawallige Proteste am rechten und am linken Rand. Gereizte Töne in der gesellschaftlichen Debatte.
Gegen derlei schlechte Laune helfen gute Argumente, wie sie jüngst das Weltwirtschaftsforum lieferte. Die Organisation, die jährlich Regierungschefs und Firmenlenker im schweizerischen Davos versammelt, stellt Deutschland Top-Noten aus.
Für ihr globales Standort-Ranking hat die Genfer Denkfabrik 140 Länder untersucht. Die Bundesrepublik erreicht da mit 83 von 100 möglichen Punkten den dritten Platz. Knapp besser schneiden nur die USA und Singapur ab.
Beim Thema Innovation belegen wir sogar Platz eins
Was die Innovationen angeht, stehen wir sogar auf Platz eins des Rankings. Da punkten wir mit der Zahl der Patente. Aus einer Idee ein Produkt zu machen und es erfolgreich zu vermarkten – in dieser Disziplin sind unsere Unternehmen spitze.
Überzeugen kann Deutschland laut Studie auch mit seiner im Schnitt „gut ausgebildeten und hochqualifizierten Bevölkerung“. Das liege nicht zuletzt an der dualen Berufsausbildung in Betrieb und Schule sowie an stetigen Weiterbildungen.
Betriebe und Belegschaften legen auf dem internationalen Parkett eine super Figur hin. So machen sie einige Standortnachteile wieder wett.
Beim Breitbandausbau schwächelt Deutschland
Denn die Genfer Forscher sehen durchaus, dass es auch an einigem mangelt – vor allem an Voraussetzungen für die Digitalisierung: Beim Ausbau von Breitband und mobilem Internet sind wir Mittelmaß. Hausgemachte Bürden im globalen Wettbewerb bemängelt auch die heimische Wirtschaft. So fordert der Industrie-Dachverband BDI von der Politik etwa niedrigere Energiepreise und Steuern: Während Regierungen weltweit derzeit die Abgabenbelastung drückten, entwickle sich Deutschland „vom Hoch- zum Höchststeuerland“.
BDI-Präsident Dieter Kempf betont: „Die deutsche Industrie ist konstruktiv und innovativ, aber sie ist nicht grenzenlos belastbar.“