München. Das Ziel ist klar: „Bayerische Betriebe müssen die Chancen von Big Data nutzen. Das sichert Wohlstand“, sagt Alfred Gaffal, Präsident der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) und Vorsitzender des Zukunftsrats der Bayerischen Wirtschaft. Dazu brauche es eine „Big-Data-Strategie“ – für Deutschland, für Bayern und in jedem bayerischen Unternehmen.

Was dafür notwendig ist, skizzierte das Expertengremium im Juli auf einem Kongress in München.

Basis für viele neue Geschäftsmodelle

So benötige Bayern leistungsfähige Datenleitungen, gezielte Ausbildung – und Forschung. „Zudem brauchen wir eine breite gesellschaftliche Debatte“, so Gaffal. „Wir müssen sorgfältig abwägen zwischen dem technisch Möglichen, dem wirtschaftlich Sinnvollen und dem ethisch Gebotenen.“

Bei Big Data geht es um die Auswertung unstrukturierter, sich rasch ändernder Daten. Daraus ließen sich viele neue Geschäftsmodelle entwickeln, erläuterte Professor Wolfgang A. Herrmann, Co-Vorsitzender des Zukunftsrats und Präsident der Technischen Universität München: für intelligent vernetzte Fabriken, boden- und klimaspezifische Landnutzung und personalisierte Medizin: „So ließ man lange das Grundrauschen im EKG unbeachtet – doch darin stecken Aussagen über die Herzgesundheit, die Leben retten können.“

Pluspunkt für Bayern: Die Voraussetzungen für Big Data sind günstig. Dies hat eine Studie der vbw ergeben, die Gaffal als Diskussionsbasis für den Kongress nutzte. München zieht Unternehmen aus dem Bereich Informations- und Kommunikationstechnologie an. Hochschulen und Institute in Bayern forschen in diesen Fächern. Es gibt aber auch Hemmnisse – etwa teilweise durch unzureichendes datenspezifisches Know-how, Fachkräftemangel und rechtliche Unsicherheiten.

Der Zukunftsrat setzt die Messlatte hoch: „Bayern soll bei Big Data europäische Leitregion werden.“