Mannheim.Alle zwei Jahre untersucht das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung mit seinem „Länderindex“, wo Familienunternehmen die besten Standort-Bedingungen vorfinden. Aktueller Befund: Wir belegen von 21 Industrieländern nur Platz 16! Professor Friedrich Heinemann, der die Index-Studien im Auftrag der Stiftung Familienunternehmen leitet, erklärt die Gründe.

So schlecht haben wir in dem Ranking ja noch nie abgeschnitten. Wie kommt das?

Wir haben eine lange Phase sehr stabiler Konjunktur erlebt. Das hat uns selbstzufrieden gemacht. Und die Politiker sahen sich nicht dazu genötigt, unbequeme Reformen anzustoßen.

Was hat man denn in Berlin am meisten verschlafen?

Besonders zurückgefallen sind wir bei der Unternehmensbesteuerung: Während viele Wettbewerbsländer ihre Steuern gesenkt haben, ist bei uns gar nichts passiert! So sind wir immer weiter abgerutscht – und sind innerhalb Europas ein Hochsteuerstandort. Das schreckt Investoren natürlich eher ab.

Hat der Staat wenigstens genügend investiert?

Nein, das zweite große Problem ist die Infrastruktur: Auch bei den Verkehrswegen und den digitalen Netzen hinken wir hinterher. Immerhin ist die finanzielle Stabilität unseres Staates besser geworden.

Wandern jetzt Jobs ab?

Es gibt nicht unmittelbar Grund zur Sorge: Der Arbeitsmarkt ist stabil, und Familienunternehmen sind besonders heimatverwurzelt. Trotzdem müssen unsere Befunde wachrütteln. Am dringendsten ist jetzt, in der Steuerpolitik an den richtigen Schrauben zu drehen, um zum Beispiel Forschung und Entwicklung besser zu fördern.