Spelle. Er könnte längst den Ruhestand genießen, doch Ingenieur Wolfgang Deimel macht die Arbeit auch mit 73 Jahren noch Spaß. „Mein Beruf war immer auch mein Hobby“, sagt der Rentner, der als Konstrukteur für den Landmaschinenhersteller Krone in Spelle im Emsland tätig ist.
An drei Tagen in der Woche verstärkt Deimel das Team im technischen Büro. Und das sogar mit Auszeichnung: Für seine „außerordentlichen Verdienste“ bei der Entwicklung von Erntemaschinen und auch Ernteverfahren hat der Ingenieur erst kürzlich die Gedenkmünze der Max-Eyth-Gesellschaft für Agrartechnik erhalten.
„Wir haben viele Weiterentwicklungen und Updates gefunden, die zielführend waren“, gibt sich der frühere Gruppenleiter bescheiden. Innovation sei Teamwork und immer eine Sammlung der Leistungen Einzelner, sagt Deimel.
Die Motivation, den Landwirten die Ernte mit moderner Technik zu vereinfachen, hat ihn auch im Ruhestand nicht losgelassen. „Wenn ich in den Urlaub fahre und unsere großen, neuen Maschinen auf den Feldern sehe – da hüpft das Herz“, erzählt Deimel. Dabei hatte er mit 65 Jahren zunächst gar nicht daran gedacht, weiterzuarbeiten.
Ein früherer Kollege brachte ihn auf die Idee, dass sein Wissen in der Branche auch weiterhin gefragt ist. Deimel machte sich selbstständig und kehrte auf Umwegen zur Firma Krone zurück, bei der er seit 1986 als Konstrukteur beschäftigt ist. Im Ruhestand war er somit nur wenige Monate.
Heute genießt er die Zusammenarbeit mit jüngeren Kollegen und gibt seine Erfahrung gerne weiter. „Es macht Spaß mit den jungen Kollegen, wir haben ein freundschaftliches Verhältnis“, sagt Wolfgang Deimel.
Für die 3-D-Software setzte er sich wieder auf die Schulbank
Erschöpft sei er von der Arbeit überhaupt nicht, so der 73-Jährige. „Ich fühle mich pudelwohl! Ich bin mit Gesundheit gesegnet und ernähre mich anständig“, freut er sich.
Doch zumindest eine Herausforderung musste er bewältigen, als er mit 65 Jahren wieder in die Details einstieg: Die Software für technisches Zeichnen war inzwischen von zwei auf drei Dimensionen umgestellt worden. „Da habe ich noch mal die Schulungskurse mitgemacht, die zuvor alle Mitarbeiter bekommen hatten“, sagt Deimel.
Ans Aufhören denkt er derzeit nicht. Dass Rentner in Teilzeit weiter arbeiten, ist „ein Modell für die Zukunft“, findet Deimel. „Wenn die Alten weggehen, gibt es eine ziemliche Lücke. Am besten ist es für ein Team, wenn alle Altersgruppen vertreten sind“, sagt er.
Und auch seine Frau hat nichts gegen die Arbeit einzuwenden. „Die vermisst mich an drei Tagen in der Woche nicht, ganz im Gegenteil“, lacht Deimel.
Das Familienunternehmen Krone

- Krone gehört zu den Marktführern bei Nutzfahrzeugen und Landtechnik.
- In der Landtechnik konzentriert sich Krone auf Futterernte und produziert Scheibenmähwerke, Kreiselzettwender, Kreiselschwader, Lade- und Dosierwagen, Rundballen- und Großpackenpressen sowie die beiden Selbstfahrer Big M (Hochleistungsmähaufbereiter) und Big X (Feldhäcksler).
- Zum Produktportfolio im Nutzfahrzeugsegment gehören Pritschen- und Koffersattelauflieger, Containerfahrgestelle, Wechselsysteme, Anhänger und Motorwagenaufbauten sowie KEP-Fahrzeuge für Paketdienste.
- Der Umsatz stieg in den vergangenen fünf Jahrzehnten von rund 8,5 Millionen Euro auf heute knapp 1,8 Milliarden Euro.
- Das Familienunternehmen wurde 1906 gegründet und wird inzwischen in vierter Generation geführt.
- Die Krone Gruppe beschäftigt aktuell fast 4.300 Mitarbeiter.