München. Die 8 b ist schon gespannt: Im Laufschritt stürmt die Klasse der Georg-Büchner-Realschule in München-Laim die fünf Stufen zum „InfoTruck“ hinauf. Die dicken Winterjacken fliegen in die Ecke, neugierig scharen sich die Jungs und Mädels um den Touchtable im Obergeschoss. Per Fingertipp öffnet sich auf der hell beleuchteten digitalen Tischplatte das Dach einer virtuellen Autofabrik: die erste von vielen spannenden Stationen, die es in dem Spezialfahrzeug zu entdecken gibt.

Der Truck, ein Riesenbrummi mit 440 PS, tourt im Auftrag der Metall- und Elektroindustrie (M+E) durchs Land. Er ist Teil einer Flotte von Spezial-Fahrzeugen, das zehnte wurde jetzt in Bayern eingeweiht.

Sie besuchen Schulen, Firmen oder Messen und werben dort für eine Ausbildung in Deutschlands größtem Industriezweig, der M+E-Industrie. Allein in Bayern beschäftigt sie 825.000 Mitarbeiter und hat im vergangenen Jahr rund 16.000 neue Arbeitsplätze geschaffen. Da wird jede Menge Nachwuchs gesucht!

Ein Blick in die virtuelle Fahrzeugfabrik

Dabei hilft der „InfoTruck“. Er ist vollgepackt mit Technik und Multimedia-Informationen. Vom Mini-Aufzug bis zur echten Fräsmaschine ist alles an Bord. Gleich am Eingang präsentiert ein lebensgroßer Monitor die M+E-Berufe – verknüpft mit einer schlauen Datenbank, samt Ausbildungsbetrieben und freien Lehrstellen in der Region.

Doch zurück zur 8 b. Am Touchtable beugt sich Fynn-Iacob (13) über den großen Monitor, zoomt mit dem Zeigefinger näher ran an die Fahrzeugfertigung. Was passiert in der Lackiererei? Welche Jobs braucht man in der Endmontage? Bisher kannte der Schüler nur den Beruf Industriekaufmann, der gut zu seinen Fächern im Wirtschaftszweig passt. Jetzt schaut er, was ein IT-Systemelektroniker so macht – vielleicht wäre das ja auch was für ihn?

Die 14-jährige Chiara hat derweil entdeckt, dass es in der virtuellen Fabrik ein Fitnessstudio gibt, wie es auch in Wirklichkeit viele Unternehmen haben. „Klasse“, findet sie. Im Untergeschoss geht’s weiter. Mit Freundin Michelle (13) steckt die Schülerin Schaltkreise zusammen. „Gut gemacht“, lobt Physiklehrerin Kristina Maier, die die Klasse begleitet. Sie freut sich: „Hier können auch mal die Mädels Technik entdecken.“ Denn nicht zuletzt dafür ist der Truck ja da, um junge Frauen für technische Berufe zu begeistern.

Das funktioniert gut: Am Pneumatik-Modell steuert eine Mädchengruppe einen Greifarm und setzt ein Werkstück aufs Mini-Fließband. Der Arbeitsschritt wird in der Lebensmittel-Industrie gebraucht – etwa zum Verschrauben von Marmeladen- und Joghurtgläsern. Am Nebentisch testen Klassenkameraden ihr motorisches Geschick. Mit Muttern und Gewindestangen wird eine Metallplatte waagerecht ausgerichtet – damit sorgt man etwa für den stabilen Stand von Waschmaschinen.

Kleines Andenken gefällig? Da hilft „InfoTruck“-Betreuer Norbert Ammon mit ein paar Tipps: „8 b“ prangt am Ende auf einem kantigen Metallklotz. Stefano (14) hat den Schriftzug an der CNC-Fräsmaschine selbst eingraviert. „Das kommt aufs Pult“, sagt er und zeigt das blitzende Werkstück herum.

Er rollt und rollt …

  • In Bayern zählten die „InfoTrucks“ 2016 rund 34.000 Besucher: Neben Schülern nutzen auch Eltern und Lehrer das mobile Angebot zur Berufsinformation.
  • Für 2017 ist der Kalender gut gefüllt: Die Trucks machen in zwei Dutzend bayerischen Unternehmen und an 65 Mittel- und Realschulen Station.
  • Buchen kann man den InfoTruck unter me-vermitteln.de