Sie stehen für die Leistungsfähigkeit des Forschungsstandorts Deutschland und für Unternehmergeist: Ugur Sahin und seine Frau Özlem Türeci beschäftigen inzwischen mehr als 1.000 Mitarbeiter. In dem von ihnen 2008 gegründeten Pharma-Unternehmen Biontech in Mainz – das seit der Entwicklung eines Impfstoffs gegen das Corona-Virus weltweit bekannt ist.

So groß wie die Freude über das Präparat „BNT162b2“ ist vielfach auch das Erstaunen über die Biografien der beiden Spitzenforscher. „Vom Gastarbeiterkind zum Weltretter“, lautete eine der Schlagzeilen. Doch wer sich darüber wundert, dass Kinder türkischer Einwanderer ein solches Unternehmen gründen, kennt einen wichtigen Fakt nicht. Die „migrantische Gründungsquote“ liegt nämlich schon lange deutlich über der Gründungsbereitschaft der Gesamtbevölkerung.

Die entsprechende Studie der Förderbank KfW nennt dafür drei Gründe: die oft schlechteren Arbeitsmarktchancen von Migranten, eine höhere Risikobereitschaft und – mehr Vorbilder. Das heißt, der Anteil der Selbstständigen in Familie und Freundeskreis ist überdurchschnittlich hoch.

Wundern dürfen so manche Zeitgenossen sich trotzdem mal – über sich selbst. Warum muss man überhaupt erwähnen, dass jemand mit ausländisch klingendem Namen herausragende Leistungen bringt? Im Alltag erleben wir alle das doch immer wieder. Es für selbstverständlich halten: Das wäre echte Wertschätzung.