Waltershausen. Schwungvoll zieht Thomas Derner die dicke Rolle zur Maschine. Eine Tonne wiegt der Koloss. Später wird das Gewebe mit Gummi beschichtet und in weltweit gefragte Drucktücher verwandelt. Viel Kraft benötigt Derner nicht – der elektrische Transportwagen schon seinen Rücken.
Derweil turnt Patrick Schmidt an der Stange. Normalerweise bedient er eine Maschine, mit der Drucktücher auf Maß geschnitten werden.
Gesundheitsmanagerin wurde eingestellt
Mitarbeiter-Gesundheit ist ein zentrales Thema am wachsenden ContiTech-Standort Waltershausen (Thüringen), wo 1.150 Beschäftigte Gummi-Mischungen, Schläuche und eben Drucktücher fertigen, die Farbe auf das Papier von Zeitungen oder Verpackungen bringen.
So hat ein Fitness-Fachwirt Übungen entwickelt, die zu den Arbeitsplätzen und Bewegungsabläufen passen – um einseitige körperliche Belastungen auszugleichen. Und seit November 2015 gibt es eine Gesundheitsmanagerin im Unternehmen. Die Aufgabe für Daniela Bonsack lautet: Umwelt- und Arbeitsschutz mit dem Gesundheitsschutz verbinden, das Gesundheitsmanagement systematisch gestalten.
„Es wird schon viel getan, um Belastungen vorzubeugen und Erkrankungen zu vermeiden“, so die 29-Jährige: kostenlose Gesundheits-Checks beim Werkarzt, Familiensportfeste, Gesundheitstage, anonyme Suchtberatung oder Fitnesskurse. Arbeitsplätze werden ergonomisch optimiert.
Dafür ist der Steuerkreis Gesundheit verantwortlich, in dem Vertreter aller Werkbereiche, Betriebsleitung und Betriebsrat sitzen. Bonsack koordiniert die Arbeit, damit Ressourcen geschont werden, gute Ansätze nicht unter den Tisch fallen.
Eines ihrer Anliegen ist die „Externe Mitarbeiterberatung“. Beim „Sorgentelefon“ eines freien Anbieters können Mitarbeiter und ihre Angehörigen rund um die Uhr auf Werkkosten anonym über familiäre, gesundheitliche oder finanzielle Probleme sprechen, Rat und Hilfe einholen.
Eine weitere Aufgabe ist die psychische Gefährdungsbeurteilung für jeden Arbeitsplatz. „Lärm, Über- oder Unterforderung, häufiger Kundenkontakt oder eine Vielzahl von Arbeitsunterbrechungen etwa können auf die Dauer belasten“, erklärt Bonsack. „Da müssen wir sensibel Abhilfe schaffen.“ Etwa durch neue oder veränderte Arbeitsaufgaben.
Ernährung steht auf dem Programm
Auch ein veränderter Speiseplan hilft. Wenn zweimal im Jahr frische Äpfel verteilt werden, sei das toll. „Wesentlich besser hingegen ist es, wenn die Kantine jeden Tag auch ein leichtes Menü zur Wahl stellt.“ Das organisiert Bonsack gerade.
„Die Gesundheit zu erhalten, ist im Arbeitsleben genauso wichtig wie permanentes Lernen“, sagt Personalchefin Sigrid Hartung, die sich für die Stelle der Gesundheitsmanagerin starkgemacht hat. Jede vermiedene Krankschreibung, jeder verhinderte Unfall nutze dem Einzelnen, dem Werk und damit allen Beschäftigten.