Balingen-Weilstetten. So fix geht das: Mit ein paar Handgriffen baut Gerd Stumpp das Sofa zusammen. Ganz ohne Werkzeug lassen sich Arm- und Rückenlehnen an die Sitzfläche stecken. Es macht „klick“ – und das Sofa steht. Was der Geschäftsführer der Firma Hettich-Franke an dem Modell vorführt, gibt es auch schon in Groß. Mit dieser Innovation, „Cofix“ genannt, will der Hersteller von Beschlägen neue Märkte erobern.

„Wir sehen einen riesigen Bedarf für das neue Verbindungssystem“, sagt Stumpp. Seine Argumente: Schon der Mitarbeiter in der Möbelherstellung tut sich mit Einzelteilen leichter als mit einem ganzen Sofa.

Dasselbe gilt für seine Kollegen im Lager und für die Mitarbeiter beim Transport. Statt ein sperriges Polstermöbel durch enge Treppenhäuser zu jonglieren, nehmen die Möbelpacker einfach die einzelnen Teile vom Lkw und bauen sie im Wohnzimmer zusammen. Zerlegt passen außerdem viel mehr Sofas auf die Ladefläche – das spart Kosten.

„Unser Patent leistet einen wichtigen Beitrag zum Arbeits- und Umweltschutz“, so Stumpp. Wichtig dabei: Das Stecksystem ist hochwertig, man sieht keine Anschlussstellen, und die Sitzmöbel sind absolut stabil. Einige Premiumhersteller setzen das Klick-System schon ein. Denn damit kommen auch teure Sofas ohne Kratzer und Schrammen beim Kunden an. Und weil viele Menschen immer öfter umziehen, sind zerlegbare Möbel praktisch.

Der Hersteller Hettich-Franke fertigt in Balingen-Weilstetten auf der Schwäbischen Alb mit 125 Mitarbeitern Möbel-Beschläge aus Metall- und Kunststoffspritzteilen. Eingebaut in Polstermöbel oder Lattenroste sind die Produkte meist unsichtbar, jedoch bedeutend für die Funktionalität. Im Labor werden die Beschläge deshalb wochenlangen Belastungstests unterzogen.

Bei Möbelbeschlägen und Verbindungen für weiße Ware wie Kühlschränke und Waschmaschinen gehört das Unternehmen mit Stammsitz im ostwestfälischen Kirchlengern zu den führenden Anbietern weltweit. Die Gruppe beschäftigt global 6.200 Mitarbeiter.

Mit dem Stecksystem will Hettich- Franke kräftig wachsen. Ziel ist es, auch Massenhersteller auszustatten. Stumpp ist sich sicher: „Es passt zum Zeitgeist.“