Die Schwachen im Land kommen nicht mehr voran. Schuld ist eine Politik, die es mit der Fürsorge übertreibt – und so am Ende zusätzliche Gefährdung schafft. Davor warnt eine eher unbekannte, vermutlich nicht sehr einflussreiche Lobby: die Lobby der Fußgänger.
Sie sorgt sich nicht um die große weite Welt, sondern um den Zebrastreifen. Der aber verdient auch in größerem Zusammenhang Aufmerksamkeit: Sein Schicksal illustriert ein Grundproblem unseres Sozialstaats.
Aktuell mehren sich Berichte, dass der Fußgängerüberweg auf unheimliche Art unter die Räder kommt. Wegen verschärfter Vorschriften zur Ausgestaltung müssen ihn immer mehr Kommunen aus Kostengründen abschaffen. „Mein Achtjähriger hat in der Grundschule gelernt, wie er über den Zebrastreifen gehen soll“, wird ein Gemeinderatsmitglied aus der deutschen Provinz zitiert, „die Frage ist nur: Wo?“ Auf mehr als einem Kilometer Hauptstraße könnten Kinder sie nicht mehr überqueren.
Natürlich ist auch der „Fachverband Fußverkehr“ für optimales Licht am Zebrastreifen. Für Gehwegabsenkungen und technische Finessen, die Leuten mit Handicap helfen. Doch angesichts der Entwicklung sieht er die Priorität wie folgt: Entscheidend ist im Zweifel „die Anzahl mehr noch als die Qualität von Querungsanlagen“. Lieber nicht so perfekt, aber reichlich!
Das gilt auch bei Übergängen ganz anderer Art: denen aus Arbeitslosigkeit in einen Job. Noch immer gibt es 2,6 Millionen Arbeitslose, jeder zweite ist auf Anhieb nur für Helfer-Tätigkeiten geeignet. Der Staat treibt auch hier die Kosten, mit Mindestlohn und strengen Vorgaben für Zeitarbeit. Eine fragwürdige Strategie.