Das unfassbare Glück der Demokratie – hier hat es einer vor Augen: „Als ich meine Stimme abgegeben hatte und aus dem Wahllokal trat, liefen mir die Tränen über das Gesicht“, erinnert sich der ostdeutsche Bürgerrechtler und spätere Bundespräsident Joachim Gauck.
Es war 1990, nach dem Fall der Mauer: „Ich musste 50 Jahre alt werden, um erstmals freie, gleiche und geheime Wahlen zu erleben“, so Gauck. „Es war eine Mischung aus Freude und Stolz in mir. In diesem Moment wusste ich: Du wirst nie, nie eine Wahl versäumen.“
Am 24. September ist es wieder so weit: Von 8 bis 18 Uhr – oder, damit nichts dazwischenkommt, schon vorher per Briefwahl – entscheiden wir über die Zusammensetzung des 19. Deutschen Bundestags. Als souveräne Bürger. Und ja, als souveräne Verbraucher.
Denn jenseits der Emotionen ist das Wählengehen auch eine Produktentscheidung. Im kreativen Wettbewerb der Anbieter, die sich ständig dem Marktgeschehen anpassen und im Lauf der Jahre auch das eine oder andere voneinander abgucken, entsteht die Auswahl der Möglichkeiten.
Dabei werden auch viele abwegige Produktideen aussortiert. Schließlich steht die Waschmaschine mit Handantrieb ja auch nicht mehr zum Abholen bereit. Doch daraus zu schließen, Politik sei ja „inzwischen alles eine Soße“, ist falsch. Die zum Teil platte Wahlwerbung mag den Eindruck stützen, aber es ist ja eben bloß Reklame.
Wirklich Unterscheidungshilfe gibt, wie beim Kauf der Waschmaschine, der Blick in die Produktbeschreibung. Die Websites und Facebook-Auftritte der Parteien sind im Smartphone abrufbar. Treffen Sie Ihre Wahl! Es geht um das kostbare Produkt Zukunft!