Wiesbaden. Erfolgreiche Betriebe müssen im globalen Wettbewerb immer einen Schritt voraus sein. Wie wird die zukünftige Arbeitswelt aussehen? Welche Entwicklungen lassen sich vorhersehen, wie muss man reagieren? Das diskutieren Vertreter der hessischen Chemie- und Pharmabranche bei den „Wiesbadener Gesprächen zur Sozialpolitik“ am 8. Oktober.

Wissenschaftler helfen bei der Beantwortung dieser komplexen Frage. Wie Professor Hannes Utikal, der Vize-Präsident der Provadis Hochschule in Frankfurt: „Veränderungen von Märkten, Technologien und Rahmenbedingungen sollte man früh erkennen – und seine Strategie auf zukünftige Chancen ausrichten!“

Für AKTIV skizziert er drei Megatrends und ihre Folgen:

1. Demografie: Die zunehmende Weltbevölkerung ist nach Utikals Einschätzung eine „große Chance“ und ein Impuls für die Auftragsentwicklung in der Chemie-Industrie: „Die großen Wachstumsmärkte liegen in Asien – hier wollen Hunderte Millionen zusätzlicher Kunden ihren Wohlstand verbessern.“

Gleichzeitig aber werden die Deutschen weniger und älter: „Unser Problem wird sein, mit einer sinkenden Anzahl an Personen im Arbeitsleben die Produktions- und Innovationsfähigkeit aufrechtzuerhalten.“ Was müssen Unternehmen jetzt tun? „Mitarbeiter finden, binden und fit halten, das wird zur Kernherausforderung“, formuliert es Utikal plakativ. Die Chemie müsse den Nachwuchs für sich begeistern und die heutigen Mitarbeiter „mit passgenauen Bildungsmaßnahmen qualifizieren“.

2. Energieeffizienz: So wie die natürlichen Ressourcen Boden, Wasser und Rohstoffe ist auch Energie begrenzt und knapp. Doch der Bedarf nimmt zu, vor allem durch den Wachstumsschub der Schwellenländer: „Dies führt langfristig zum Preisanstieg“, so Utikal. Dass der Abbau von Schieferöl und Schiefergas („Fracking“) vor allem in den USA erst einmal kostengünstige Energie beschert, „ändert nichts am langfristigen Trend“.

Fazit für die Betriebe? „Immer effizienter produzieren und Ressourcen sparen!“ Der Trend gehe weltweit zur Herstellung energieeffizienter Produkte. Utikal: „Hier ist die deutsche Industrie besonders gut aufgestellt, da sie das Thema schon seit einiger Zeit bearbeitet.“

3. Technische Innovationen: Als „wesentliche Treiber zur wirtschaftlichen Entwicklung“ setzt Utikal auf neue Erfindungen. Etwa Durchbrüche in der Biotechnologie. Oder neue Materialien für die Energieversorgung und -speicherung, für Informations- und Kommunikationstechnik oder für eine effiziente Kreislaufwirtschaft. Doch er stellt klar: „Heute vorherzusagen, welche Durchbruch-Innovationen mit welcher Wahrscheinlichkeit eintreten werden, ist problematisch!“

Verfolgen Sie die Diskussion am 8. Oktober ab 9.30 Uhr im Live-Stream: Wie ändert sich unsere Arbeitswelt?

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