Frankfurt/Main. Sicherheitstechnik boomt. AKTIV sprach darüber mit Uwe Bartmann. Er ist Vorsitzender des Fachverbands Sicherheit beim Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie in Frankfurt am Main und leitet die Siemens AG Deutschland.

Warum wird so viel über Sicherheit geredet?

Das Bedürfnis danach ist beim Menschen elementar und wächst. Lange haben wir Sicherheit für selbstverständlich gehalten. Doch immer, wenn etwas Schlimmes passiert, etwa die Massenpanik bei der Loveparade in Duisburg 2010 oder ein Amoklauf, dann wird überlegt: Wie können wir uns besser schützen? Auch wenn solche Ereignisse sehr selten sind.

Ist Ihre Branche deshalb im Wachstum?

Ja, der Markt für elektronische Sicherheitstechnik wächst, der Jahresumsatz deutscher Hersteller hat zuletzt um 6 Prozent zugelegt. Das liegt sicher an der gestiegenen Wahrnehmung des Themas Sicherheit. Aber auch an der guten Konjunktur. Denn die konventionelle Sicherheitstechnik hängt an der Bautätigkeit: Überall, wo neue Häuser entstehen, wird Brandmelde- und Rauchabzugstechnik gebraucht.

Was sind die großen Trends in der Sicherheitstechnik?

Vor allem Digitalisierung und Vernetzung. Zum Beispiel kann ein Fenster zu verschiedenen Zwecken zentral und automatisch gesteuert werden: Die Gebäudesteuerung öffnet es, um zu lüften. Der Regensensor schließt es, damit nichts nass wird. Und die Brandmeldeanlage kann es wieder öffnen, um Rauch abzuleiten.

Hat die Branche hierzulande eine lange Tradition?

Aber sicher! Zum Beispiel gibt es eine Patentschrift aus dem Jahr 1896. Damals wurde bei uns schon der erste Rauchmelder erfunden. Das war ein Käfig mit zwei Vögeln: Wenn sie bei Rauchentwicklung von der Stange fielen, wurde ein Stromkreislauf geschlossen und ein Alarm ausgelöst. Auch heute sind die Hersteller sehr innovativ und deshalb international gut aufgestellt.