Mit einem neuen Beruf erweitert das Unternehmen Waelzholz sein Ausbildungsangebot ab dem kommenden Jahr. Gesucht sind jetzt auch Kandidaten, die als Kaufleute für Digitalisierungsmanagement beim Kaltwalzer einsteigen möchten. „Wir haben bisher schon Fachinformatiker und Industriekaufleute ausgebildet“, sagt Personalleiter Thomas Höll: „Der neue Beruf verbindet beides. Das macht ihn besonders interessant.“
KI, Bots, ChatGPT und Co. spielen eine immer größere Rolle. Die Mitarbeiter müssen sich reinfuchsen, weiterbilden – und werden im Idealfall zukünftig von den Kaufleuten für Digitalisierungsmanagement unterstützt.
IT-Kaufleute werden in allen Bereichen gebraucht
Der Beruf ist – ähnlich wie der von Kaufleuten für IT-Systemmanagement – eine Schnittstelle zwischen kaufmännischem und IT-Bereich. Zu den Aufgaben gehören unter anderem die Analyse von Arbeitsprozessen, Entwicklung und Optimierung von IT-Projekten, Ermittlung von IT-Bedarfen und die Sicherung der Datenschutzrichtlinien.
So zukunftweisend diese Berufe sind, so wenig bekannt sind sie. 2020 wurden die Berufsbilder der „Vorgänger“ Informatik- und IT-Systemkaufleute der digitalen Entwicklung angepasst. Die Fernuniversität in Hagen ist direkt in die Ausbildung eingestiegen. „Wir haben sehr gute Erfahrungen gemacht“, sagt Denise Langhammer, Ausbilderin im Medienmanagement, mit der Höll sich intensiv dazu ausgetauscht hat: „Die Kaufleute können überall eingesetzt werden. Der Bedarf ist groß.“
Lukas Dahlinger und Maximilian Hackstein haben das erste von drei Jahren der Ausbildung abgeschlossen. Dahlinger, der zuvor ein Informatikstudium abgebrochen hat, schätzt den kaufmännischen Anteil: „Nur Technik und Programmieren wollte ich nicht.“ Auch für Hackstein war ausschlaggebend, dass es nicht nur um IT geht. Im ersten Jahr stand die Verwaltung im Mittelpunkt. Die Azubis haben alle Bereiche durchlaufen, den unterschiedlichen Stand der Digitalisierung in den Abteilungen gesehen.
Großes IT-Vorwissen ist nicht nötig
Im zweiten Jahr rückt der IT-Bereich vor. „Man muss aber kein Informatiker sein“, sagt Hackstein: „Es wird einem von Grund auf beigebracht.“ Am Berufskolleg sei der Stoff in 60 Prozent IT, 40 Prozent Kaufmännisch aufgeteilt. Im dritten Jahr spezialisieren sich die Kaufleute für Digitalisierungsmanagement und IT-Systemmanagement. Die Klasse ist klein – bisher bilden nur wenige Unternehmen in der Region aus. Langhammer möchte das ändern und die Berufe bekannter machen. So kam sie auch mit Waelzholz ins Gespräch. Höll sieht die Chancen: „Mit den IT-Kaufleuten können wir die digitalen Möglichkeiten künftig noch besser nutzen.“
Die studierte Politikwissenschaftlerin und Journalistin ist für aktiv vor allem im Märkischen Kreis, in Hagen und im Ennepe-Ruhr-Kreis unterwegs und berichtet von da aus den Betrieben und über deren Mitarbeiter. Nach Studium und Volontariat hat sie bei verschiedenen Tageszeitungen gearbeitet und ist seit vielen Jahren als freie Journalistin in der Region bestens vernetzt. Privat ackert und entspannt sie am liebsten in ihrem großen Garten.
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