Was könnte besser laufen im Land? Darüber werden wir bis zum 24. September, dem Tag der Bundestagswahl, viel zu hören bekommen. Die Kandidaten laufen sich warm – und sie spitzen zu. Das ist okay. Wahlkampf macht Politik populär, hält Demokratie lebendig.

Trotzdem hier mal vorsorglich der Hinweis: Bei einem Thema, das lange im Zentrum des Parteienstreits stand, gibt’s derzeit wirklich nichts zu meckern.

Die Rede ist vom Arbeitsmarkt. Die enorm hohe Zahl von 43,8 Millionen Erwerbstätigen, die die Regierung im Jahreswirtschaftsbericht als Durchschnittswert für 2017 prognostiziert, hält einer kritischen Betrachtung stand. 320.000 beträgt dieses Jahr der Zuwachs, es ist der zwölfte in Folge. Allein seit 2010 ist die Zahl um 2,8 Millionen gestiegen.

Falsch ist zum Beispiel das beliebte Vorurteil, es würden bloß Jobs aufgesplittet und das Gesamtvolumen nehme gar nicht zu. Nach Berechnungen des IAB, der Denkfabrik der Arbeitsagenturen, wird die Zahl der Arbeitsstunden dieses Jahr bei 59,5 Milliarden liegen. Das sind 180 Millionen mehr als 2016 – und 2,5 Milliarden mehr als 2010.

Auch die Vermutung, der Stellenzuwachs beruhe auf „atypischen“ Arbeitsverhältnissen, geht an der Realität vorbei. Das Statistische Bundesamt listet auf, was man damit meinen könnte: befristete Jobs, Teilzeit- und Minijobs, Zeitarbeit. Ob so was gleich „prekär“ ist? Oder eher Chancen bietet, weil es Schwachen Brücken ins Erwerbsleben baut oder veränderten Lebensentwürfen Rechnung trägt?

Darüber mag man streiten. Aber Fakt ist: Die Zahl der atypischen Stellen liegt laut aktuellster Statistik um 400.000 niedriger als 2010.