Berlin. Forschung und Entwicklung sind für die deutsche Textil-Industrie enorm wichtig. Gut, dass sie auf die Hilfe der Wissenschaft bauen kann.

„Da kommen wir ins Spiel“, sagt Klaus Jansen, Geschäftsführer des Forschungskuratoriums Textil (FKT) in Berlin: „Wir sind für viele Textiler wie eine ausgelagerte Forschungsabteilung.“ Im Kuratorium arbeiten 19 Verbände aus der Textilbranche zusammen. Es unterstützt die Arbeit von 15 Textilforschungsinstituten, an denen fast 1.100 Wissenschaftler tüfteln. „Wer sich an unseren Projektausschüssen beteiligt, kann die Forschungsergebnisse für sein Unternehmen nutzen“, verspricht Jansen.

Interessante Themen gibt es genug: technische Textilien für den Auto- und Flugzeugleichtbau, textilbewehrter Beton für die Bau-Industrie, textile Dehnungssensoren für Windkraftanlagen. Alles Beispiele, aus denen – auch dank der im Forschungskuratorium gebündelten Leistung – schon bald marktfähige Produkte werden könnten.

Die Forschungspipeline ist auch für die nächsten Jahre gut gefüllt. Jansen: „Großes Potenzial hat weiterhin der textile Leichtbau. Hinzu kommen Medizintextilien.“

Wie die Zukunft da aussehen kann, zeigt ein Projekt der Technischen Universität Dresden, die ebenfalls Mitglied im Kuratorium ist. Dort arbeiten Wissenschaftler zusammen mit anderen Textilinstituten am intelligenten Pflaster. Es zeichnet Temperatur, Sauerstoffgehalt und pH-Wert der Wunde auf. Die Daten können vom Arzt abgerufen werden. Vorteil: Der Wundverband muss zur Kontrolle nicht gelöst werden.

„Bis zum marktfähigen Produkt vergehen noch Jahre. Ein Unternehmen allein kann das nicht schultern“, weiß Jansen. Im Verbund jedoch schon.

Das funktioniert. Ein Beispiel ist Textilbeton. Der war vor mehr als 25 Jahren die Idee dreier Forscher. Letztes Jahr erhielt das robuste Baumaterial, das bis zu 30 Prozent leichter ist als herkömmlicher Beton, die Marktzulassung.