Stuttgart/Amsterdam. Der Fahrer sitzt vorschriftsmäßig auf seinem Platz. Doch als der Bus an der Ampel anhält, dann anfährt und sich links auf die Busspur einordnet, tut er – nichts! Denn steuern, beschleunigen und bremsen übernimmt der „City-Pilot“, ein System für autonomes Fahren.

Den klugen Helfer hat der Stuttgarter Daimler-Konzern aus seinem Highway-Piloten weiterentwickelt: Der steuerte 2015 erstmals einen Lastwagen über die A 8 im Stuttgarter Süden, ohne dass der Fahrer am Lenkrad eingreifen musste.

20 Kilometer legte der „Mercedes-Benz Future Bus“ auf der Jungfernfahrt in Amsterdam souverän zurück, bei einer Geschwindigkeit von bis zu 70 Kilometer pro Stunde. Für den Fahrer gab es nichts zu tun.

Für den Anfang sind Schnellstrecken gut

Für den Versuch hat der Marktführer für Omnibusse in Europa bewusst eine Busschnellstrecke in Holland ausgesucht: Hier sind die Bedingungen für Kameras, Sensoren und den Computer überschaubarer als im Innenstadtverkehr.

Solche Schnelllinien auf separaten Trassen bieten sich auch für den Einstieg ins vollautomatisierte Busfahren an, wenn es einmal serienreif ist, davon ist man beim schwäbischen Bus- und Autobauer überzeugt. Praktisch: Der Zukunftsbus erkennt selbst, ob die Strecke fürs autonome Fahren geeignet ist und signalisiert das dem Fahrer. Der aktiviert den City-Piloten einfach per Tastendruck.

Daimler-Nutzfahrzeug-Vorstand Wolfgang Bernhard erwartet durch die neue Technik enorme Vorteile für Großstädte und für deren Bewohner. „Sie macht den öffentlichen Nahverkehr effizienter, sicherer und leistungsfähiger“, betont der Top-Manager.

Weil der Autopilot spritsparender und motorschonender fahren kann als sein menschlicher Kollege, soll das neue System auch die Umwelt und die Kassen der Verkehrsunternehmen entlasten. Bis es so weit ist, werden aber noch einige Jahre vergehen. Mit der Serieneinführung des Autopiloten rechnet Bernhard erst im kommenden Jahrzehnt.

200 Millionen Euro für mehr Komfort

Stadtbusse sollen aber nicht nur sicherer werden, sondern auch attraktiver und komfortabler, zum Beispiel durch große Fenster, neue Sitze oder Ladestationen fürs Handy. Dafür will der Autobauer in den kommenden fünf Jahren 200 Millionen Euro investieren.

Die Vision: Den Bus nicht nehmen müssen, sondern nehmen wollen!