Energieberater Steffen Roß von der WiRo Energie & Konnex Consulting GmbH in Aachen berät die Mitgliedsunternehmen des Netzwerk ChePap Rhein Ruhrbei ihrem Energiemanagement.

Herr Roß, Sie erarbeiten mit den Firmen, wie Energie und Treibhausgase eingespart werden können. Wo liegen die größten Schwierigkeiten?

Nach der Energiekrise 2022 waren es die hohen Strom- und Gaspreise. Jetzt kommen Fragen rund um die Themen Wärmewende, Dekarbonisierung und Einsparung von Treibhausgasen hinzu. Gerade die Branchen Papier und Chemie sind extrem energieintensiv, die Umstellung wird einen langen Atem brauchen. Dadurch, dass sich die Regularien immer wieder ändern, stehen wir ständig vor neuen Herausforderungen. 

Aktuell ist es die ISO 50001-Norm, die jetzt auch kleinere Unternehmen wie Krankenhäuser mit einem jährlichen durchschnittlichen Gesamt-Endenergieverbrauch von mehr als 7,5 Gigawattstunden verpflichtet, ein Energiemanagementsystem einzurichten. Dazu gehört auch eine schriftliche Energieplanung, für die viele Unternehmen Hilfe benötigen. Die größte Herausforderung ist aktuell aber die Wirtschaftskrise, die zu einer deutlichen Minderung von Absatz und Produktion geführt hat. Es wird also weniger produziert und gleichzeitig sind die Energiekosten zu hoch.

Wie hilft das Netzwerk dabei, diese Herausforderungen zu meistern?

Bei den Netzwerktreffen tauschen wir uns über die neuen Anforderungen im Hinblick auf neue gesetzliche Herausforderungen aus. Das ist sehr sinnvoll, weil so alle Mitglieder frühzeitig darüber Bescheid wissen. Häufig laden wir auch externe Referenten zu speziellen Themen ein, das sind auch immer interessante und lehrreiche Vorträge.

Die Firmen wünschen sich Entbürokratisierung

Wie läuft Ihre Arbeit ab?

Das Netzwerk hat einerseits ein gemeinsames Ziel, also dass in den zwei Jahren der Laufzeit eine bestimme Menge an Energie und Treibhausgasen eingespart werden soll. Jedes Unternehmen hat zudem ein eigenes Ziel und eigene Maßnahmen, mit denen das individuelle Ziel erreicht werden soll. Ich helfe den Firmen bei der Umsetzung ihres Aktionsplans. Wie viel die Unternehmen individuell einsparen, wird übrigens nicht veröffentlicht, wir kommunizieren nur die gemeinsam eingesparte Summe.

Was ist Ihr Wunsch an die neue Bundesregierung?

Die neue Regierung wird sich dringend mit dem Thema Industriestrompreise beschäftigen müssen. Im Zusammenhang mit der Wärmewende wird dem Strom in Zukunft noch mehr Bedeutung zukommen, denn viele Prozesse und Dampfanwendungen werden auf elektrische Energie umgestellt. Auch Entbürokratisierung wäre ein großer Wunsch von den Firmen und mir.