Speyer/Lahnstein. Ein Spielzeug-Klassiker feiert seinen 40. Geburtstag: Happy Birthday, Playmobil! 1974 brachte das bayerische Unternehmen Geobra Brandstätter die ersten Männchen auf den Markt. Entwickler Hans Beck hatte die Idee – und schuf ein Kultobjekt.
„Rund 4.000 Varianten sind seit dem Start entstanden“, teilt das Unternehmen mit. Bis heute purzelten weltweit 2,7 Milliarden Figuren vom Band. Das Historische Museum der Pfalz in Speyer widmet dem 7,5 Zentimeter großen Spielzeug jetzt eine Sonderausstellung (siehe Fakten unten).
Was kaum einer weiß: Aus Rheinland-Pfalz kommt ein wichtiger Zusatz für die niedlichen Figuren. Ihre Farbe verdanken sie nämlich speziellen Konzentraten (Masterbatches) vom Spezialchemie-Hersteller Clariant in Lahnstein.
Das spezielle Granulat lässt den Kunststoff funkeln oder sogar im Dunkeln leuchten
Bei dem Granulat handelt es sich um ein Hightech-Produkt: „Der Masterbatch-Anteil im Kunststoff beträgt später nur ein bis drei Prozent“, sagt Stefanie Weiland, Chemielaborantin und Technische Expertin für Konsumgüter am Standort. Und doch färbt es die Playmobil-Figur in einem gleichmäßigen, kräftigen und exakt gewünschten Farbton.
Das ist die Herausforderung: „Über Jahre hinweg eine konstante Farbkonsistenz zu erhalten, ist sehr schwierig“, betont Marktsegmentleiter Peter Gassen. Experten setzen zum Einfärben von Kunststoff deshalb auf Masterbatches.
„Im Gegensatz zu Pigmenten oder reinen Farbstoffen verleiht ein Masterbatch dem Produkt auch technische Eigenschaften“, so Gassen. „Die Farbe ist also nur ein Bestandteil von vielen.“ So stecken in einem Masterbatch neben den Farbmitteln auch Additive (Zusätze) und sogenannte Kunststoffträger.
Die Inhaltsstoffe werden so gewählt, dass sich die Mischung mit dem jeweiligen Kunststofftyp verträgt, sich die Farbe genau verteilt sowie lichtecht und temperaturstabil ist. Die „Zutaten“ werden gut miteinander vermengt. „Wir verteilen die einzelnen Pigmente so fein wie möglich, um eine größtmögliche Farbausbeute zu erreichen“, erklärt Peter Gassen.
Aus der heißen Masse werden anschließend lange Fäden geformt. Abgekühlt und zerkleinert verlässt das Produkt schließlich als Granulat das Werk. Außerdem arbeiten die 270 Mitarbeiter in Lahnstein an immer neuen Verbesserungen. Bis heute hat Clariant über 100 Masterbatch-Varianten für Playmobil entwickelt. Die neuesten Trends: „Wir können Effekte einstellen, zum Beispiel Farben, die funkeln oder sogar im Dunkeln nachleuchten“, sagt Stefanie Weiland.
Fakten
Sonderausstellung zu 40 Jahren Playmobil
- „Eine Abenteuerreise durch die Zeit“ – so lautet das Motto der Ausstellung im Historischen Museum der Pfalz in Speyer.
- Bis zum 22. Juni 2014 sind die Mini-Welten zu sehen.
- Die Figuren werden in über 50 Vitrinen und Landschaften gezeigt, es gibt Mitmachstationen.