Im Judentum und im Islam gelten strenge Speisevorschriften. So ist für die Gläubigen etwa der Verzehr von Schweinefleisch tabu. Lebensmittel, die als unbedenklich gelten, nennen Juden „koscher“ und Muslime „halal“.

Auch chemische Substanzen brauchen die Siegel! „Zum Beispiel wenn sie in Nahrung, Arzneien und deren Verpackungen eingesetzt werden“, weiß Reiner Mertscheit, Leiter Pharma, Food und Kosmetik bei Huntsman in Duisburg. Das Chemie-Unternehmen ist auch in Israel und islamischen Ländern präsent. „Ohne die entsprechenden Zertifikate könnten wir unsere Produkte dort nicht verkaufen“, erklärt Mertscheit.

Geprüft sind etwa die Titandioxide des Betriebs. Die Pigmente machen Kaugummis und Tabletten weiß. Auch die Schwefelsäure, die unter anderem in die Papierherstellung geht, wird kontrolliert. „Jedes Jahr kommt ein Rabbiner ins Werk, der bescheinigt, dass unsere Produkte koscher sind“, so der Experte. Das Halal-Zertifikat vergeben Imame gemeinsam mit Lebensmittelchemikern. Untersucht wird jeweils, mit welchen Stoffen, Schmierfetten und Reinigern die Ware in Kontakt kommt.