Berlin. Seit knapp zwei Jahren gibt es das Textilbündnis. Ziel: bessere ökologische und soziale Bedingungen in den Produktionsländern. AKTIV sprach mit Uwe Mazura, Hauptgeschäftsführer des Verbands Textil + Mode, über erste Erfolge und den langen Weg zu einer nachhaltigen Produktion.

Auf was hat sich das Bündnis bis jetzt konkret geeinigt?

Wir haben uns etwa auf die Übernahme der relevanten Regelungen aus der ZDHC-Initiative geeinigt. Dabei handelt es sich um eine Liste von chemischen Stoffen, deren Verwendung verboten ist. Dies betrifft bestimmte Farbstoffe und Weichmacher, für die es inzwischen bessere Ersatzstoffe gibt. Sie findet mittlerweile weltweit Anwendung.

Was bedeutet das in der Praxis?

Die verbotenen Stoffe der MRSLListe sollen nach und nach weltweit ersetzt werden. Vor allem in Asien werden sie derzeit noch oft verwendet. Jetzt erhöht sich der Druck, darauf zu verzichten. Davon profitieren Umwelt und Verbraucher.

170 Unternehmen müssen sich im Bündnis auf gemeinsame Ziele einigen. Wie geht das?

Das Bündnis ist eine Multi-Stakeholder-Initiative, die Akteure wie Firmen und Verbände zusammenführt. Sechs Arbeitsgruppen bereiten Entscheidungen vor, die im Steuerungskreis beraten und getroffen werden. Das ist zwar manchmal langwierig, aber es führt zum Ziel.

Wie unterstützen Sie als Verband das Textilbündnis?

Wir arbeiten im Steuerungskreis und in den Arbeitsgruppen mit. Außerdem haben wir in den letzten Monaten acht Informationsveranstaltungen durchgeführt. Dort konnten wir etwa 600 Unternehmensvertretern direkt ihre Fragen beantworten.

Was sind das für Fragen?

Die Unternehmen möchten wissen, wozu sie sich im Bündnis verpflichten. Viele engagieren sich ja längst für mehr Nachhaltigkeit. Sie dürfen aber nicht überfordert werden.

In zehn Jahren haben wir transparente Lieferketten und chemikalienfreie Textilien: Ist das Wunsch oder Wirklichkeit?

Nachhaltigkeit ist ein Prozess, der nie endet. Ich bin sicher, dass wir mittel- und langfristig mehr Transparenz in der internationalen Bekleidungsproduktion erreichen. Kleidung erhält Funktionalität, Farbe und Tragekomfort durch chemische Zusätze. Sie wird künftig aber von den lokalen Unternehmen in den Produktionsländern unter besseren sozialen und ökologischen Bedingungen hergestellt.