Salzgitter. Als die Wirtschaft von 2008 bis 2010 ins Trudeln geriet, sah es auch bei Bosch in Salzgitter düster aus. Das Werk produziert Motorsteuergeräte für die Automobil-Industrie – auch heute noch. Die Zukunftsfähigkeit des Werks am Hochkostenstandort Deutschland war in Gefahr. Im Jahr 2010 arbeitete das Management mit der Interessenvertretung der Arbeitnehmer an einem Standortsicherungskonzept (SOK), das bis 2015 wirkte.
Das, was bei Bosch damals entstand, war die Fahrkarte in die Zukunft. Personalchef Joachim Bamberg zieht Bilanz: „Es war eine gute Sache.“ Betriebsratsvorsitzender Achim Brandt ergänzt: „Wir stehen heute deutlich gestärkt da!“
Ein Sicherungskonzept half, die Fertigung auf Erfolgskurs zu bringen
Was es bei Bosch Salzgitter zu stabilisieren galt, das waren die Stärken von fünf Funktionen (Fertigungswerk, Leitwerk, Kompetenzzentren, Musterbau und Gewährleistungsanalyse). In der guten Zusammenarbeit dieser Funktionen, über die man nur in Salzgitter verfügt, liegt der entscheidende Vorteil des Standorts. Vor dem SOK war Salzgitter ein Werk unter vielen. Heute ist es Leitwerk und koordiniert zwölf andere Produktionsstandorte. Auch alle anderen Standortfunktionen sind international verantwortlich beziehungsweise tätig. „Unsere Ressourcen sind unsere hohe Kompetenz und langjährige Erfahrung“, sagt Bamberg.
Ja, es mussten in den vergangenen Jahren Mitarbeiter gehen. Bosch hat das alles über Abfindungen und Altersteilzeit sozialverträglich und einvernehmlich mit dem Betriebsrat geregelt.
Heute sind in Salzgitter 1.500 von ehemals 1.800 Menschen beschäftigt. Ohne SOK wäre die Bilanz sicherlich schlechter ausgefallen. Reibung gehört bei Personalleiter Bamberg und Betriebsratschef Brandt dazu – Reibung, die gemeinsame Erfolge ermöglichte.