München. Schönwetterlage bei den bayerischen Metall- und Elektrobetrieben: Laut einer aktuellen Umfrage der Arbeitgeberverbände bayme und vbm schauen die Unternehmen optimistisch in die Zukunft. Ihre aktuelle Lage stufen die Mitglieder mehrheitlich als gut ein. Auch für das kommende Halbjahr rechnen sie mit guten Geschäften, wobei sie wieder höhere Erwartungen haben als bei der letzten Befragung im Winter.
Sowohl im Inland als auch im Ausland beurteilen die Firmen die Geschäftslage als gut, trotz des anhaltend unsicheren globalen Umfelds. Dies wirkt sich auf ihre Produktions- und Investitionspläne aus. Sie liegen ein gutes Stück über den Werten im Winter: Der Saldo bei den Produktionsplänen stieg von plus 6 auf plus 28 Punkte, bei den Investitionen von plus 11 auf plus 23 Punkte. Saldo bedeutet: Prozent-Anteil der Unternehmen, die mehr produzieren oder investieren wollen, abzüglich der Unternehmen, die weniger planen.
Trotz guter Lage Weichen für die Zukunft stellen
Angesichts dieser Expansionspläne ist es nicht verwunderlich, dass Bayerns Metall- und Elektroindustrie derzeit ein Beschäftigungshoch erlebt: 835.000 Stammkräfte arbeiten in diesem großen Wirtschaftszweig. „Der höchste Stand seit 25 Jahren“, blickt Bertram Brossardt zurück. Der Hauptgeschäftsführer von bayme und vbm fügt hinzu: „Zum Jahresende rechnen wir mit 844.000 Beschäftigten.“
Doch genau hier zeigt sich zunehmend die Kehrseite der Medaille: Die Auftragsbücher der Betriebe sind so voll, dass sie händeringend zusätzliche Fachkräfte benötigen. Besonders im Maschinenbau, in der IT, der Automotive- und der Elektronikbranche wollen die Firmen kräftig aufstocken.
Doch der Markt ist leer gefegt. 28 Prozent der Betriebe sehen ihre Produktions- und Geschäftstätigkeit erheblich beeinträchtigt, weil Arbeitskräfte fehlen. „Das ist mit Abstand der höchste Wert, den wir bisher ermittelt haben“, so Brossardt. Weitere 49 Prozent sagen, dass ihre Geschäftstätigkeit zumindest geringfügig beeinträchtigt wird.
Insofern dürfe die gute Konjunktur nicht dazu verleiten, notwendige Weichenstellungen für die Zukunft zu unterlassen, betonte Brossardt: „Gerade jetzt kommt es auf die richtigen Rahmenbedingungen an.“ Der entscheidende Faktor, um die Zukunftsperspektiven im Blick zu behalten und mittelfristig nicht zu verspielen, sei Flexibilität.
Damit sind insbesondere die nicht mehr zeitgemäßen gesetzlichen Regelungen zur Arbeitszeit gemeint. Diese bilden aktuelle Entwicklungen bei neuen Produktionsabläufen und mobilem Arbeiten nicht ab. „Es geht nicht um eine Erhöhung des Arbeitszeitvolumens, sondern um die Möglichkeit, dieses flexibler zu verteilen“, erklärte Brossardt und fügte an: „Die Unternehmen brauchen verlässliche und flexible Rahmenbedingungen, damit sie im internationalen Wettbewerb bestehen können.“