Hildesheim. Stolz zeigt Tomke-Hendrik Neugebauer auf einen Roboter in einer Gitterbox. „Den haben wir selbst konzipiert“, erklärt der angehende Industriemechaniker. Der 21-Jährige und seine Azubi-Kollegen haben beim Luftfahrt-Zulieferer Arconic einen ganzen Arbeitsplatz samt einarmigem Roboter gestaltet. Und sie haben den digitalen Kollegen so programmiert, dass er in der Fertigung Bauteile übergeben könnte. Doch vorerst üben die 17 jungen Leute daran den Umgang mit Robotern, das gehört zur Ausbildung.

Geschäftsführer Jens Harde hält das für absolut notwendig: „Der demografische Wandel ist Realität. In fünf Jahren werden wir Riesenprobleme haben, Fachkräfte zu bekommen. Deshalb wollen wir die Kollegen frühzeitig an die digitalen Helfer heranführen.“ Zugleich brauche das Unternehmen gut ausgebildetes Personal, handwerklich geschickte Leute und hoch qualifizierte Ingenieure.

„Diese Fachkräfte brauchen wir an komplexen Arbeitsplätzen, nicht an einfachen“, erklärt Harde. Kurz gesagt: Die Fertigung soll so effizient und effektiv sein, dass sie auch künftig in Deutschland stattfindet. Deshalb arbeitet Maschinenbediener Markus Müller seit neuestem mit einem Roboter an seiner Seite. „Der soll mich entlasten. Er bestückt die Maschine, während ich mich um anderes kümmere, etwa um den Drehprozess.“ Noch ist die Zusammenarbeit zwischen den beiden erst wenige Tage alt. Wenn mal alles eingespielt ist, spart Kollege Roboter Fachkraft Müller drei Stunden am Tag. „Das ist ein riesiger Vorteil.“

Angst, dass ihn Kollege Roboter einmal ersetzt, hat Müller nicht. „Es gibt zu viel, was man mit dem Auge beurteilen muss. Etwa wenn an einer Sechskantschraube ein Grat abgeschliffen werden muss“, argumentiert er. Müller ist überzeugt: „Das schafft kein Roboter, das muss der Mensch machen.“ Zumal viel davon abhängt. Denn die produzierten Schrauben und Verbindungselemente halten Flugzeuge zusammen.

Übrigens macht Müller Digitales Spaß. Tüfteln liegt dem 39-Jährigen im Blut. „Ich bin so ein MacGyver-Typ und probiere gerne was aus.“ Roboter-Schulungen findet er spannend. Genau wie sein junger Kollege Tomke-Hendrik Neugebauer. „Programmieren lernen ist wie eine Fremdsprache lernen: Am Anfang muss man sich reinfuchsen, aber dann geht es“, erzählt der Azubi.

Auch Geschäftsführer Harde weiß, dass die digitale Technik bei seinen Mitarbeitern gut ankommt. „Wir haben unsere Leute durch Automatisieren schon bei vielen Arbeiten entlastet.“ Das freut Arbeitnehmer und Chef gleichermaßen.

Arconic: Produkte aus Alu und Titan

  • Arconic hat in Deutschland sechs Produktionsstätten, einen Händler sowie zwei Verwaltungen. Mehr als 1.600 hoch qualifizierte Beschäftigte arbeiten hierzulande für Arconic.
  • Das Unternehmen entwickelt und fertigt eine Vielzahl von Produkten und Lösungen für die Luft- und Raumfahrt, den Bau sowie die Auto-Industrie.
  • Das Portfolio reicht von Befestigungssystemen und Gussteilen aus Aluminium und Titan über fortschrittliche Legierungen und Pulver für den 3-D-Druck bis hin zu Fertigungs- und Qualifizierungs-Know-how.