München. Mal ehrlich, zur Arbeit pendeln, das nervt manchmal schon. Volle Bahn, Stop-and-go im Stau und abends das gleiche Spielchen zurück. Da ist es doch bequemer, zu Hause zu bleiben!

Während Corona wurde dieser „Traum“ über Nacht für viele Wirklichkeit. Auch in Bayerns Unternehmen saßen plötzlich viele Mitarbeiter zu Hause fest. Die Pandemie machte ihre Jobs mobil – notgedrungen. Natürlich, für viele war das nicht drin, in der Fertigung ist Homeoffice keine Option. Doch an vielen anderen Stellen wurde Arbeit großzügig nach Hause verlegt, selbst dort, wo das bislang gar nicht vorgesehen war. Das waren Ausnahmen, um den Betrieb in der Krise am Laufen zu halten. Genauso wenig wie Schulschließungen und Ausgangsbeschränkungen können sie ein Dauerzustand bleiben.

Vor Corona arbeiteten 5 Prozent von zu Hause

Homeoffice sei nicht dauerhaft und zwingend geeignet für die breite Mehrheit der Beschäftigten, einen Rechtsanspruch lehnt die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) ab. „Es muss der unternehmerischen Entscheidungsfreiheit überlassen bleiben, wo der Arbeitseinsatz der Mitarbeiter erfolgt“, sagt vbw-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt.

Vor Corona arbeiteten 5 Prozent der Mitarbeiter in Deutschland ganz oder teilweise von zu Hause. Nach einer Erhebung der europäischen Statistikbehörde Eurostat liegt das im europäischen Schnitt. Dass der Anteil nicht höher ausfiel, lag nicht an der Bereitschaft der Unternehmen, mobile Lösungen anzubieten. Ganz im Gegenteil: Die Betriebe ermöglichen seit Jahren ein hohes Maß an Flexibilität, wovon Mitarbeiter und Unternehmen gleichermaßen profitieren. Homeoffice-Tage erleichtern vielen Beschäftigten die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Auf der anderen Seite geben Betriebsvereinbarungen den Firmen den zeitlichen Spielraum, den sie benötigen, um im internationalen Wettbewerb erfolgreich zu agieren.

In der Metall- und Elektro-Industrie boten bislang bundesweit zwei Drittel der Unternehmen Homeoffice (an einem fest eingerichteten Arbeitsplatz zu Hause) sowie mobiles (ortsunabhängiges Arbeiten) an – obwohl nur 15 Prozent der Jobs tatsächlich dafür geeignet sind! Die Montage von Fahrzeugen und Maschinen lässt sich halt nicht aus der Ferne erledigen.

Fehlendes Miteinander hemmt Austausch unter Kollegen

Selbst da, wo Arbeiten von zu Hause technisch geht, erschwert Corona die Organisation. Dauerhaftes Homeoffice hemmt den Austausch unter Kollegen. Teams, die sich nicht mehr persönlich treffen können, müssen Kommunikation mit mehr Aufwand planen. Und die Datenübertragung für mobiles Arbeiten bietet selbst bei guter Sicherung ein Einfallstor für Cyberangriffe.