Hameln. Termine einhalten, dabei die Kosten im Griff haben und am Ende ein Produkt abliefern, das ganz dem Wunsch des Kunden entspricht: Bei der Firma Reintjes in Hameln ist das schon für die Auszubildenden eine alltägliche Aufgabe. „Wir erhalten Aufträge aus dem Betrieb, die wir in bestimmten Zeiträumen und nach vorgegebenen Kriterien bearbeiten müssen“, sagt Azubi Pascal Siever (19). Er erlernt im dritten Ausbildungsjahr den Beruf des Zerspanungsmechanikers.
Nachdem er die handwerklichen Grundlagen eingeübt hatte, arbeitete er bereits im zweiten Lehrjahr mit CNC-gesteuerten Maschinen – und stellte Schalthebel her, die in der Produktion gebraucht werden. „Wir wollen unsere Azubis von Anfang an in die reale Arbeitswelt einbeziehen“, sagt sein Ausbilder Manuel Feyer.
Das sei wichtig, so Feyer, um die Aufmerksamkeit für sorgfältiges Arbeiten und das Abliefern von Qualität zu steigern. Sorgfalt, Präzision, Qualität: Von diesen Tugenden lebt das mittelständische Unternehmen, das seit mehr als 130 Jahren Getriebe baut – zum Beispiel für Schlepper und Binnenschiffe, Fähren und Offshore-Spezialschiffe, Fischereiboote sowie Marine- und Behördenschiffe.
Mehr als 90 Prozent der Produkte gehen ins Ausland. Dort unterhält das Hamelner Unternehmen zahlreiche Dependancen und arbeitet mit Servicepartnern zusammen, um den Einsatz eigener Monteure innerhalb von 24 Stunden garantieren zu können. „Höchste Produktqualität ist unser Markenzeichen“, sagt Geschäftsführer Klaus Deleroi. Und er fügt an: „Die erreichen wir, weil wir ausschließlich am Standort D produzieren.“
Viele Mitarbeiter bleiben hier Jahrzehnte
Die Fachkenntnisse der heimischen Mitarbeiter, so Deleroi, seien das Erfolgsgeheimnis des Unternehmens. Entwicklung, Qualifizierung und Ausbildung spielen also eine große Rolle. Und weil gute Industrie- und Zerspanungsmechaniker nicht einfach zu finden sind, baut Reintjes auf die eigene Ausbildungswerkstatt: Zwei technische Ausbilder arbeiten hier zurzeit mit 17 Nachwuchskräften zusammen.Die Azubis erwartet nach erfolgreichem Abschluss oft ein Job fürs Leben. Viele Mitarbeiter halten Reintjes jahrzehntelang die Treue. So auch Ausbilder Feyer. Der 35-Jährige ist seit seinem 16. Lebensjahr im Unternehmen, hat hier gelernt und sich ständig weiterqualifiziert. Erst kürzlich machte er in der Abendschule den Industriemeister.
Firmen-Steckbrief: Reintjes GmbH
- Die Reintjes GmbH wurde 1879 durch Theodor Reintjes als kleine mechanische Werkstatt in Emmerich gegründet.
- 1950 zog das Unternehmen nach Hameln, wo heute rund 430 Mitarbeiter jährlich etwa 900 Getriebe produzieren. Reintjes hat sich zu einem der weltweit führenden Produzenten im Bereich der Antriebstechnik entwickelt.
- In den weltweiten Niederlassungen sind insgesamt rund 500 Mitarbeiter beschäftigt. Sie erzielten einen Umsatz von 84 Millionen Euro (2014).