Dortmund. Spülmaschinen so groß wie ein Haus! Sie säubern Tausende Glas- oder PET-Flaschen in der Stunde. In Körbchen gereiht, laufen die Flaschen zu Testzwecken durch verschiedene Bäder. Etikettenrückstände, Zigarettenkippen, Rostspuren, feinste Partikel: „Egal was, unsere Maschinen entfernen es“, sagt Matthias Mohr, Ausbildungskoordinator bei KHS.
Die Firma in Dortmund, Hersteller von Reinigungs-, Abfüll-, Etikettier- und Verpackungsanlagen für Flaschen und andere Behälter, macht 90 Prozent des Umsatzes mit dem Export. „Deshalb sind wir auf Mitarbeiter angewiesen, die bereit sind, unterwegs zu sein“, so Mohr.
Jedes Land hat seine Eigenarten – darauf bereiten sich die Azubis vor
Wie Kevin Winkler, der seinen ersten Auslandseinsatz kaum erwarten kann. Er ist im dritten Lehrjahr seiner Mechatroniker-Ausbildung. Nach der Zwischenprüfung dürfen bei KHS Azubis Montage-Einsätze begleiten, auch ins Ausland. „In diesem Job kommt man rum“, freut sich Winkler. Er würde gern erleben, wie die Maschinen volle Leistung beim Kunden bringen: „120.000 Dosen pro Stunde laufen durch die Füllmaschine. Das macht Eindruck!“
Die Chance, weit wegzukommen, gibt es woanders nicht so häufig: Laut einer Umfrage des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) haben angehende Mechatroniker nur in 30 Prozent der Betriebe die Möglichkeit eines Auslandsaufenthalts. Bei anderen Berufen sind die internationalen Erfahrungen noch seltener.
Aber das Unternehmen mit Sitz im Revier und weiteren Produktions- und Servicestandorten auf allen Kontinenten ist einer der drei Großen der Branche für alles, was flüssig ist: Wasser, Bier, Saft, Öl oder Shampoo. In Flaschen, Dosen oder Fässern, mit Etikett oder direkt bedruckt, als Pack eingeschweißt, im Kasten oder im Karton und auf Palette. Zu den Kunden der Salzgitter-Tochter gehört alles, was in der Branche Rang und Namen hat. Allein der Service bringt ein Drittel des Umsatzes, der zuletzt fast 1,2 Milliarden Euro betrug.
100 Azubis erlernen in Dortmund gewerblich-technische Berufe. Weitere 20 studieren Ingenieurwissenschaften in dualen Studiengängen. Bei insgesamt rund 1.400 Beschäftigten am Firmensitz ist das eine stolze Quote.
Nach Abschluss der Ausbildung ist man mit dem Lernen noch lange nicht fertig. Die Industriemechaniker und Mechatroniker für den Außendienst erwartet eine spezielle Weiterbildung. Neben Englisch- und EDV-Kursen absolvieren sie ein interkulturelles Training. Damit es beim Kundenkontakt nicht zu Missverständnissen kommt.