Frankenberg. Jazzmusik, ungewöhnliche Sitzmöbel, überall Grünpflanzen und Kunst: Bei Neuschäfer Elektronik in Frankenberg ist alles ein wenig anders als erwartet. „Alles gewollt“, erklärt lächelnd Geschäftsführer Wilfried Neuschäfer. „Bei uns soll sich jeder wohlfühlen“, ergänzt seine Ehefrau Filomena Rios, die die Ideen rund um die Herstellung von Leiterplatten als Vertriebschefin in die ganze Welt trägt.

„Qualität und Spitzenservice kann man nur mit einem tollen Team erreichen. Macht die Arbeit Freude, dann geht vieles fast von allein“, ist Neuschäfer überzeugt, und das Unternehmerehepaar erzählt von Lob und Anerkennung, eigener Kantine und frischen Brötchen, einem Meditationsraum, der auch während der Arbeitszeit genutzt werden kann, Yoga und vielem mehr.

Schon als Kind begeisterten Neuschäfer die grünen Platten, die er in Radios entdeckte. Um solche elektronischen Steuerungen selbst herzustellen, gründete er 1980, mit 21 Jahren, eine eigene Firma. Heute beschäftigt er über 100 Mitarbeiter, ist Zulieferer für den Elektronikgroßhandel und die gesamte Industrie. Viele Entwicklungen und Patente tragen seinen Namen.

Reinraumkabine für Nano-Technologie kostet 1 Million Euro

Steuerungselemente von Neuschäfer sind überall zu finden, in Lastwagen und Hubschraubern, in medizinischen Geräten, dem neuen Airbus und Satelliten.

„Meist sind wir von Anfang an dabei, unterstützen Kunden bei Fertigungsproblemen und erarbeiten neue Lösungen“, so Rios.

Kontinuierlich wird in Frankenberg investiert, aktuell rund 1 Million Euro in eine Reinraumkabine, um nun auch in die Nano-Technologie einzusteigen. Stränge, so winzig wie die Barthaare einer Ameise, werden damit auf die Leiterplatten aufgebracht.

Zur Unterstützung der Fertigung wurde schon 2004 ein zweites Werk gebaut. Dort dreht sich alles um die mechanische Bearbeitung, um Kunststofftechnik, Werkzeugbau für Stanzarbeiten und mehr, was für die Leiterplattenfertigung gebraucht wird. Chef in diesem Werk ist Neuschäfers Sohn Norman.

„Trau dich!“, „Du kannst das!“ sind Sätze, mit denen die Neuschäfers nicht nur die eigene Familie motivieren. Gemeinsam versucht man, für jeden den richtigen Platz im Unternehmen zu finden. So ist die Labormitarbeiterin Sabine Andres auch zuständig für die Qualitätssicherung. Der gelernte Maurer Dennis Eierdanz arbeitet heute dank Weiterbildung in der Galvanik. Hauptschulabsolventin Jasmin Schäfer bekam auch ohne abgeschlossene Ausbildung eine Stelle in der Qualitätskontrolle.

Beim Innovationswettbewerb M+Eine Zukunft schafften es Neuschäfer-Azubis auf Anhieb ins Finale. Neuschäfer stellt fest: „Solche Erfolgserlebnisse bringen uns alle voran.“