Viele direkte Berührungspunkte gibt es zwischen Marlon Schneider und Hannah Schorlemmer eigentlich nicht. Der angehende Industriemechaniker Instandhaltung ist in der Produktion unterwegs, die zukünftige Industriekauffrau sitzt vor allem im Büro. Aber wenn sich ihre Wege kreuzen auf dem Gelände von HME Copper, wird gequatscht. „Wir kennen uns, wir verstehen uns“, sagt Schorlemmer: „Wir arbeiten alle Hand in Hand zusammen. Der Umgang miteinander ist echt schön.“

Sein Job: Dafür sorgen, dass die Anlagen laufen

Anders geht es auch nicht. Schneider, im zweiten Lehrjahr, gehört zu dem Team, das dafür sorgt, dass die Anlagen laufen, auf denen aus massiven Kupferblöcken glänzende Rohre entstehen. Es sind die in Europa meistverlegten Kupferinstallationsrohre. Das Mendener Werk der HME-Gruppe produziert aber auch für die Automobil-Industrie, für Solaranlagen und Kühltechnik. Um den Verkauf kümmert sich der Vertrieb. Und damit Hannah Schorlemmer, die dort, kurz vor ihrer Abschlussprüfung, ihren zukünftigen Arbeitsplatz gefunden hat.

Was die beiden – außer dem Arbeiten rund ums Kupferrohr – eint: Mit Metall hatten beide früher wenig zu tun. Schneider brach eine Ergotherapie-Ausbildung ab und jobbte, bis ein Freund ihm von HME Copper erzählte. Etwas Mechanisches sollte es sein, das war ihm klar. „Die Industriemechaniker-Ausbildung ist genau mein Ding“, sagt der 24-Jährige. In den Betrieb zu kommen, sei überwältigend gewesen, erinnert er sich: „Es ist laut, sehr groß. Man hat keine Ahnung, was welche Anlage macht.“ Aber je mehr man unterwegs sei und die Kollegen kennenlerne, umso sicherer werde man.

Nach der Grundausbildung in der eigenen Lehrwerkstatt werden die Azubis in den einzelnen Abteilungen einem Gesellen zugeteilt. „Man kann mit anpacken“, sagt Schneider – wenn es darum geht, an einer defekten Maschine den Fehler zu finden, Teile auszubauen, zu reparieren, Anlagen zu warten.

Ihr Job: Den Kontakt mit den Kunden halten

Obwohl mehr mit Computer und Telefon vertraut, fühlt sich auch die zukünftige Industriekauffrau Schorlemmer in der Produktion zu Hause – jeder scheint die 25-Jährige zu kennen. Ursprünglich studierte sie Soziale Arbeit, stellte aber während ihres Nebenjobs im Büro einer Maschinenbaufirma fest, dass ihr das Organisatorische mehr liegt: „Ich brauche sichtbare Ergebnisse.“

Nach dem Kennenlernen aller Abteilungen bei HME findet sie die jetzt im Vertrieb. Aufträge bearbeiten, Angebote rausschicken, mit den Kunden Kontakt halten: „Es ist sehr vielfältig. Man lernt viel über das Produkt. Jeder Kunde hat spezielle Wünsche und Anforderungen.“ Drei Monate Blockunterricht am Berufskolleg wechseln bei ihr mit sechs Monaten im Unternehmen ab.

„Erst hatte ich Angst, dass ich immer wieder von Neuem anfangen muss“, meint sie, aber alle helfen. Die Atmosphäre im Betrieb sei einfach toll – auch in dem Punkt sind sich beide Azubis einig.

Hildegard Goor-Schotten
Autorin

Die studierte Politikwissenschaftlerin und Journalistin ist für aktiv vor allem im Märkischen Kreis, in Hagen und im Ennepe-Ruhr-Kreis unterwegs und berichtet von da aus den Betrieben und über deren Mitarbeiter. Nach Studium und Volontariat hat sie bei verschiedenen Tageszeitungen gearbeitet und ist seit vielen Jahren als freie Journalistin in der Region bestens vernetzt. Privat ackert und entspannt sie am liebsten in ihrem großen Garten

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