Donauwörth. Sein Einsatzgebiet ist das Meer, doch gebaut wird der „Seelöwe“ fernab der Küste: in Bayern. Airbus Helicopters fertigt den neuen Marine-Hubschrauber „NH 90 Sea Lion“ in seinem Werk in Donauwörth in Oberschwaben (7.000 Mitarbeiter). Die ersten Maschinen sollen 2019 in Dienst gestellt werden. Eine Vielzahl bayerischer Firmen liefert Technik und Bauteile zu.

Spezialgebiet des Seelöwen sind Rettungseinsätze über dem offenen Meer. Sensoren helfen bei der Suche nach Vermissten – im Wasser und auf Booten. Der Hubschrauber ist schnell an jedem Ort: Bis zu vier Stunden bleibt er in der Luft, plus Reserve. So kann die Mannschaft Verunglückte selbst in größeren Entfernungen vom Festland an Bord nehmen – bis zu zwölf Menschen auf einmal.

An die 500 Arbeitskräfte befassen sich in Donauwörth mit dem Bau. Sie fertigen den Rumpf für Cockpit und Zelle, der im Wesentlichen aus karbonfaserverstärktem Kunststoff besteht. Die Mitarbeiter sind zudem für den Einbau der Triebwerke sowie die komplette Montage verantwortlich.

Im vergangenen Monat hat der Sea Lion seinen Erstflug erfolgreich bestritten. Das zweite Exemplar des neuen Modells befindet sich derzeit in der Endmontage, im Sommer soll die Serienproduktion in Donauwörth beginnen. Auftraggeber ist die Deutsche Marine, die insgesamt 18 Hubschrauber bestellt hat.

Der NH 90 Sea Lion verfügt im Vergleich zu anderen Modellen von Airbus über mehr Sensoren und leistungsfähigere Technik zur Navigation. Das macht den Betrieb auch im zivilen Luftraum möglich. „Wir sind stolz darauf, dass wir der Bundeswehr pünktlich den derzeit modernsten Marinehubschrauber liefern werden“, so Wolfgang Schoder, der Geschäftsführer von Airbus Helicopters Deutschland. Die bisherigen Versionen des NH 90 werden bereits von fünf Nationen genutzt.

Die Vorgänger-Versionen retteten schon mehr als 1.000 Menschen

Insgesamt haben die 69 ausgelieferten Maschinen mehr als 30.000 Flugstunden geleistet, berichtet ein Airbus-Sprecher. „Dabei wurden mehr als 1.000 Menschen gerettet.“ Vor allem im Rahmen der „Mare Nostrum“-Operation der italienischen Marine zur Seenot-Rettung von Flüchtlingen im Mittelmeer.

Erfahrungen aus solchen Einsätzen flossen in die Entwicklung des neuen Modells für die Bundeswehr ein. Nach dem Erstflug erfolgen am Produktionsstandort Bayern noch weitere Tests, damit die Triebwerke optimal funktionieren. In der Endphase der Erprobung schwebt der Seelöwe dann an die Nordsee oder zum Mittelmeer.